Karsamstag

Bild von Anja auf Pixabay

Nebel
hüllt die Gegend
wie in Watte

Die Sicht
nicht weit

wir abgeschirmt

Weite
Offenheit:
Fehlanzeige




„Wenn sich die Stille nun
tief um sich breitet, …“

kommt mir in den Sinn.

Stille
setzt
Schweigen
voraus

Schweigen
ist
Sprachlosigkeit;
gewollt
oder
nicht gewollt.

Karsamstag –
für mich:
sich dieser Sprachlosigkeit
auszusetzen

Nichts reden
nichts sagen
nichts zerreden
und zerfaseln

Stille
Schweigen
totenstill

Ruhe

Ewige Ruhe?

Warten wir’s ab!

(Gerd Wittka, 08.04.2023)




Es ist Karfreitag-Nacht …

… und ich komme zur Ruhe

Was waren das für anstrengende Tage, seit Anfang der Woche.



Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay

Viele Begegnungen mit Menschen, mit Patient:innen, mit Mitarbeitenden des Krankenhauses.
Viele Worte wurden gewechselt.
Ich erfuhr von Sorgen, Enttäuschungen, von Herausforderungen und Frustrationen.
Menschen, die ihren letzten Lebensweg auf Erden gingen, durfte ich Gast sein und mit und für sie beten: Krankensalbung, Segnung, Sündenvergebung …
Menschen, die lange Zeit nicht mehr lachen konnten, sah ich lächeln. – Gänsehaut überfiel mich.
Was moderne Medizin und weise Therapeut:innen alles zu leisten vermögen!

Viele ernsthafte und traurige, aber auch viele erfüllende und beglückende Momente.

Einiges musste organisiert werden, denn die Karwoche ist die Woche im Jahr, wo sich liturgisch auch viel tut.
Und unsere Kapellen sollten dieses etwas widerspiegeln, selbst wenn in ihnen nicht alle Gottesdienste der Karwoche gefeiert werden.

Jene, die kommen, sollen spüren können, was die Zeit ist.

Dabei bin ich selber an meine Grenzen gekommen,
war abends so schachmatt, dass ich selbst fürs Essen zu müde war.

Aber nun harre ich aus,
lausche hinaus,
höre das eine oder andere Auto.

Ansonsten:
Stille,
Ruhe,
Frieden.

Bild von Hans auf Pixabay


Das ist jetzt für mich die ‚leere Zeit‘,
jetzt kann sie sich auch in mir ausbreiten:
die Sehnsucht nach Erlösung,
nach Befreiung
und Errettung.

Jetzt darf ich mich ‚fertig machen‘
für das große und großartigste Fest,
das ich morgen in einer liebenswürdigen Gemeinschaft
feiern darf:

Ostern!

Dieser Augenblick, jetzt
eine
gnadenreiche Zeit für mich.

Danke, G’tt!




Gesegnete Adventszeit

Foto: Gerd Wittka, 2022

Wo draußen alles schon ziemlich weihnachtlich ist und der Kommerz keine adventliche Ruhe aufkommen lässt, haben wir heute am Vorabend des 1. Adventssonntag das neue Kirchenjahr besinnlich begonnen.



Den ersten Teil der Eucharistiefeier haben wir ganz bewusst besinnlich gehalten mit Musik und Texten, mit Ruhe und auch traditionellen Adventsliedern.

Den Altarraum haben wir bewusst in den Farben des Advents gehalten.

Für die Gemeinde und für mich war das eine neu gestaltete Form. Mit dieser Gemeinschaft darf ich aber solche neuen Wege gehen. Und das macht auch für mich diese Gottesdienste in der Krankenhauskapelle so wertvoll.


Exkurs: Krankenhaus-Seelsorger als Tausendsassa

Als Krankenhaus-Seelsorger ist man heute manchmal auch ein Tausendsassa.
Das habe ich in diesem Jahr in beiden Krankenhäusern, in denen ich Dienst tue, deutlich erleben können.
Im AMEOS-Klinikum St. Clemens kümmern sich mein Kollege und ich auch darum, dass die Kapelle adventlich gestaltet wird: Adventsgesteck mit LED-Kerzen besorgen, damit auch über Tag die 'Kerzen brennen' können - ohne Brandgefahr. Den Altar dekorieren. Und eineinhalb Stunden vor dem Gottesdienst habe ich die dekorative Beleuchtung für den Altarraum aufstellen müssen, die nach dem Gottesdienst natürlich auch wieder abgebaut werden musste (siehe Bild oben!).
Deshalb bin ich sehr dankbar, dass ein Gottesdienstteilnehmer auch schon 40 Minuten vor dem Gottesdienst da ist und den eigentlichen Küsterdienst übernimmt, in dem er alles für den Gottesdienstablauf herrichtete.
Im anderen Krankenhaus bekamen wir jedes Jahr für die Kapelle einen Adventskranz von der Klinik gestellt. Doch in diesem Jahr wurde nichts geliefert. Am Donnerstagabend wurde uns das klar. Und so mussten wir noch schnell eine Lösung finden. Also habe ich mich noch am selben Abend hingestellt und mit etwas handwerklichem Geschick eine 'Lösung' gezaubert aus einer Wurzelholzschale und vier Kerzentellern. Meine evangelische Kollegin wird dann noch etwas Dekoratives für die Schale besorgen. Die nachfolgender Bilder zeigen die noch nicht vollständige Version.
Fotos: (c) Gerd Wittka, 2022
Einerseits macht es mir viel Freude. Andererseits bindet das aber auch Kräfte, die mir woanders fehlen. Und das ist eine große Herausforderung in unserem Dienst.
Dies zeigt mir, dass Krankenhaus-Seelsorge oft so ganz anders ist als Seelsorge in etablierten gemeindlichen Strukturen.
Demnächst werde ich Bilder zeigen und etwas dazu schreiben, wie wir in der Krankenhaus-Kapelle des EVKN, Standort Johanniter-Krankenhaus Oberhausen die Kapelle als Erfahrungs- und Besinnungsort während der Adventszeit gestalten. Da wir wegen Corona dort noch immer keine Präsenzgottesdienste feiern können, wollen wir wenigstens für Patient:innen und Mitarbeiter:innen einen geistlichen Ort schaffen, in dem man in der Hektik des Advents eine temporäre Insel der Ruhe, Stille und Besinnung finden kann ...



‚Füllhorn‘ der Gnade

Quelle: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Zu den schönsten Augenblicken in meinem Dienst als Krankenhaus-Seelsorger gehört ohne Zweifel die Spendung der verschiedenen Sakramente (Eucharistie, Feier der Versöhnung, Krankensalbung, …)

Besonders bewegend finde ich es, wenn ich zu einer Krankensalbung gerufen werde, wo akute Lebensgefahr besteht oder der/die Patient:in sich bereits in der Sterbephase befindet.
Immer häufiger sind dann auch engste Angehörige und/oder Freund:innen dabei.



Im Kreis der Lieben diese Sakramente zu empfangen, empfinde ich als sehr wichtig und auch hilfreich für den Menschen, dem diese Sakramente gespendet werden.

Besteht akute Lebensgefahr oder befindet sich der Mensch in der Sterbephase und kann sich selber nicht mehr äußern, spende ich die Krankensalbung und erteile eigentlich immer auch die sogenannte ‚Generalabsolution‘. Diese ist den Situationen vorbehalten, wo das Leben eines Menschen bedroht ist und er nicht mehr die Möglichkeit zum persönlichen Bekenntnis hat.

In diesen Situationen bietet die Kirche eine Generalabsolution ohne vorausgegangenem Beichtgespräch an.

Mir ist diese Form sehr wichtig, denn ich weiß, dass manche Menschen am Ende ihres Lebens von Schuldgedanken geplagt werden.

Damit sie aber gut und mit innerem Frieden diese Welt verlassen können – in dem Bewusstsein, dass nichts mehr zwischen ihnen und Gott steht – empfinde ich diese Form der Lossprechung als großes Geschenk.

Um es mit meinen – vielleicht etwas naiv anmutenden – Worten auszudrücken:
Jesus Christus hat uns ein ‚Füllhorn der Gnade‘ anvertraut, aus dem ER reichlich geben will.
Wir als SEINE Werkzeuge in dieser Welt, dürfen davon mit vollen Händen austeilen.

DAS ist für mich eines der größten und erfüllensten Momente in meinem Dienst als Krankenhaus-Seelsorger.




End-lich

Endlich Stille,… Ruhe,…Weite,. .. Frieden….