„Nicht plausibel“, so lautete das Urteil das sie über deine Klage sprachen und das dir verwehrte gehört zu werden und dein Leiden anzuerkennen.
„Nicht plausibel“, so der Vorwand, den Blick abzuwenden von vergangenem Unrecht und dem Verbrechen das man dir tat.
„Nicht plausibel“ – die kirchliche Morallehre, die deine Würde nicht genau so penibel ernst nahm wie ihren kleinkarierten und sklavischen Verhaltenskodex, an dem sich jene selbst nicht dran hielten die das Urteil über dich sprachen:
„Nicht plausibel“
„Nicht plausibel“, wenn wir jetzt nicht endlich aufbrechen, eingestehen, zugestehen
das unser Verhalten dir gegenüber „nicht plausibel“ war.
„Nicht plausibel“ wenn wir jetzt nicht ablegen jeglichen unchristlichen Obrigkeitswahn und Personenkult der so schnell „sancto subito“ ruft in unheiliger Allianz.
„Nicht plausibel“, so lautet heute dein Urteil über uns
und das ist plausibel.
(c) Gerd Wittka, 23.09.2023
Liebe wirkt …
… befreiend
Sprüche 10,12: „…Liebe deckt alle Vergehen zu“
Die beiden heutigen Tagesheiligen – Kornelius und Cyprian – verbindet eine Angelegenheit: während ihres Lebens ging es um die Frage, wie mit Christ:innen umzugehen sei, die – meist unter Drohung – den heidnischen Göttern geopfert hatten. Könne man diesen Schwestern und Brüdern vergeben und sie wieder in die volle Gemeinschaft der Gläubigen aufnehmen?
Im heutigen Tagesevangelium (Lukas 7, 36-50) – das wohl ‚passend‘ zu diesen Tagesheiligen ausgesucht worden ist -, finden wir im Handeln Jesu eine Antwort => Wem viel Schuld vergeben wurde, kann viel lieben!
Ich stelle mir aber zugleich die Frage, ob diese ‚Wahrheit‘ auch in umgekehrter Richtung gilt: Wer viel liebt, dem wird viel vergeben?
Im Buch der Sprüche finden wir den Vers, den ich oben über den Beitrag gesetzt habe: „(Die) Liebe deckt alle Vergehen zu.“
Offenbar gibt eine wechselseitige Beziehung zwischen Liebe und Vergebung.
Vor einige Tagen ’sah‘ ich einen Teil einer ‚Soap‘. Dort wurde erzählt, dass eine Ehefrau ihren Ehemann ‚betrogen‘ hatte, ausgerechnet auch noch mit ‚dem besten Freund‘ ihres eigenen Mannes. Der Ehemann setzt deshalb alles dran, die Scheidung der Ehe voran zu treiben. Im Verlauf der Folge wird angedeutet, dass es zwischen dem beiden Ehepartnern aber nicht mehr so richtig gut lief; die gegenseitigen Bedürfnisse gerieten wechselseitig aus dem Blick.
An dieser Stelle kam mir der Gedanke: die Ehe hätte vielleicht noch eine gute Chance gehabt, wenn beide offen über diesen Zwischenfall gesprochen und vielleicht auch heraus gefunden hätten, dass das eine ‚Dummheit‘ gewesen ist, die auch aus einer menschlichen Schwäche heraus entstanden ist. Dabei spielt es keine Rolle ob und wer die Schuld hat.
Vielleicht hätte es gereicht, dass beide eingesehen hätten, dass niemand ohne Fehler und ohne Schwächen ist; dass ein einmal gegebenes Versprechen auch so unter Druck geraten kann, dass es – zumindest kurzzeitig – nicht gehalten werden kann.
Mit dem Auge der Liebe hätten beide erkennen können, dass sie auch nur Menschen mit Fehlern und Schwächen sind. Mit den Augen der Liebe hätten beide erkennen können, was sie sich noch immer beide für einander bedeuten (was auch zum Ende der Folge deutlich wird).
„Die Liebe deckt alle Vergehen zu“ – das meint für mich mehr als nur stickum ‚den Mantel des Schweigens‘ darüber zu legen. Das meint, einen Konflikt, eine fehlerhafte Situation gemeinsam aus der Liebe heraus anzuschauen, darüber zu sprechen und sich bewusst zu werden, wie sehr wir gegenseitig auf Vergebung und Liebe angewiesen sind.
„Liebe deckt alle Vergehen zu“ meint dann, eine Kraft, eine Macht in einem Konflikt zu besitzen, die über meine eigene Befindlich- und Verletzbarkeit hinaus reicht und die trotz einer persönlichen Verletzung verzeihen kann.
Mich bewegen immer wieder Begegnungen mit Paaren, die schon Jahrzehnte miteinander verbunden sind; darunter manche, die fünfzig oder sechzig Jahre oder noch mehr miteinander verheiratet sind.
Ich glaube, ich brauche kein Hellseher zu sein, wenn ich behaupte, dass es auch in diesen Beziehungen Augenblicke des Streits, der Konflikte und der gegenseitigen Enttäuschung oder vielleicht sogar Verletzungen gegeben hat. Ich glaube, ich brauche kein Hellseher zu sein, um erahnen zu können, dass viele dieser Herausforderungen in der Beziehung nur dann ‚gelöst‘ werden konnten, weil das Paar gegenseitig bereit war, sich von Fehlern gegenseitig los-zu-sprechen und Schuld zu ver-geben.
Ein Blick in unseren Alltag stellt uns sicherlich viele Gelegenheiten vor Augen, wo wir erkennen können:
„Wem viel Schuld vergeben wurde, kann viel lieben!“ aber auch: „Wer viel liebt, kann viel Schuld vergeben!“
‚Füllhorn‘ der Gnade
Zu den schönsten Augenblicken in meinem Dienst als Krankenhaus-Seelsorger gehört ohne Zweifel die Spendung der verschiedenen Sakramente (Eucharistie, Feier der Versöhnung, Krankensalbung, …)
Besonders bewegend finde ich es, wenn ich zu einer Krankensalbung gerufen werde, wo akute Lebensgefahr besteht oder der/die Patient:in sich bereits in der Sterbephase befindet. Immer häufiger sind dann auch engste Angehörige und/oder Freund:innen dabei.
Im Kreis der Lieben diese Sakramente zu empfangen, empfinde ich als sehr wichtig und auch hilfreich für den Menschen, dem diese Sakramente gespendet werden.
Besteht akute Lebensgefahr oder befindet sich der Mensch in der Sterbephase und kann sich selber nicht mehr äußern, spende ich die Krankensalbung und erteile eigentlich immer auch die sogenannte ‚Generalabsolution‘. Diese ist den Situationen vorbehalten, wo das Leben eines Menschen bedroht ist und er nicht mehr die Möglichkeit zum persönlichen Bekenntnis hat.
In diesen Situationen bietet die Kirche eine Generalabsolution ohne vorausgegangenem Beichtgespräch an.
Mir ist diese Form sehr wichtig, denn ich weiß, dass manche Menschen am Ende ihres Lebens von Schuldgedanken geplagt werden.
Damit sie aber gut und mit innerem Frieden diese Welt verlassen können – in dem Bewusstsein, dass nichts mehr zwischen ihnen und Gott steht – empfinde ich diese Form der Lossprechung als großes Geschenk.
Um es mit meinen – vielleicht etwas naiv anmutenden – Worten auszudrücken: Jesus Christus hat uns ein ‚Füllhorn der Gnade‘ anvertraut, aus dem ER reichlich geben will. Wir als SEINE Werkzeuge in dieser Welt, dürfen davon mit vollen Händen austeilen.
DAS ist für mich eines der größten und erfüllensten Momente in meinem Dienst als Krankenhaus-Seelsorger.
Diese Zahl berührt mich, auch wenn unter ihnen niemand ist, die/den ich persönlich kenne.
Diese Zahl berührt mich und macht mich so traurig und auch zornig, wenn ich daran denke, wie oberflächlich, leichtfertig und sogar ignorant manche Menschen mit dieser Pandemie umgehen! Es macht mich zornig, wenn ich daran denke, dass Menschen diese Pandemie und dieses Leid für ihre inhumane Ideologie missbrauchen!
Fragen wir uns eigentlich noch, wie schnell wir verantwortlich oder sogar mitschuldig werden am Schicksal, am Leid und Not und Tod anderer? Wie leichtfertig risikieren wir ihre Gesundheit und ihr Leben?
Gebet:
Gott und Herr des Lebens, die Corona-Pandemie lehrt uns, wie schnell unser Handeln und Tun aber auch unser Nichtstun und Leichtfertigkeit massiven und teils gefährlichen Einfluß auf das leibliche und seelische Wohl anderer haben kann. Stärke unsere Sensibilität und Verantwortlichkeit, damit wir diese Verantwortung tragen können. Lass uns nicht zögern, kreativ und liebevoll mit den Herausforderungen unserer Zeit umzugehen. Bewahre uns vor Angst und Lethargie in Zeiten, wo mutiges Handeln zum Segen werden kann. Darum bitten wir dich durch Christus und im Heiligen Geist. Amen.
(c) Gerd Wittka, 24.10.2020
Ein Auge ist’s …
„Ein Auge ist’s was alles sieht, selbst, wenn’s in finstrer Nacht geschieht.“ (traditionells Sprichwort)
Viele von uns kennen noch dieses traditionelle Sprichwort. Unter denen, die es kennen, gibt es sicherlich welche, die – wenn sie dieses Wort wieder hören oder lesen – ein gewisses Unbehagen entwickeln.
Und das kommt nicht von Ungefähr! Meistens fiel dieses Wort in einem vermeintlich ‚erzieherischen‘ Kontext.
Sie können ja einmal selber darüber nachspüren, in welchen Zusammenhängen oder Situationen Ihnen dieses Wort begegnet ist oder gesagt wurde….
Ich kann mich selber nicht daran erinnern, dass mir dieses Wort ernsthaft – von meinen Eltern – gesagt wurde. Aber mir sind Erzählungen bekannt, wo Kinder dieses Wort von ihren Eltern gesagt bekommen haben. Das Ziel war eindeutig: Selbst da, wo die eigenen Eltern die Verfehlungen der eigenen Kinder nicht wahrnehmen (können), sagt man dem Kind damit: Aber EINER sieht alles, und das ist GOTT höchstpersönlich!
Damit wurde ein Gottesbild vermittelt, das uns Gott als Oberaufpasser und Bestrafer glauben lassen sollte.
Ich finde dieses Gottesbild oft belustigend, vor allem aber auch tragisch.
Gott als „big brother is watching you!“ ?! Hat Gott wirklich nichts Besseres zu tun, als wie ein totalitärer Diktator alles und jeden zu überwachen?!
Ich bin davon überzeugt, dass solche Sprichwörter einer dringenden Umdeutung bedürfen!
Heute Morgen, beim Morgenlob aus dem TE DEUM bekomme ich einen Hymnus vorgelegt, in dessen fünfter Strophe es heißt:
„Ein Auge schaut auf uns herab, das über unser Leben wacht. Es sieht voll Güte unser Tun vom frühen Morgen bis zur Nacht.“ (Quelle: Te Deum, Juli 2020, S. 299)
Nein, dieser Hymnus ist nicht neueren Datums. Der älteste Teil dieses Hymnus „Lux ecce surgit aurea“ geht auf den Anfang des 5. Jahrhunderts (um 405 n.Chr.) zurück, und die zitierte Strophe oben entstand im 7.-8. Jahrhundert.
Dieser Text ist also mindestens schon 1200 Jahre alt!
Mag sein, dass dieser Hymnus die Grundlage für den ganz oben einschüchternden Text aus dem Volksmund gebildet hat.
Wie dem auch sei: ich bin der Überzeugung, dass solche ‚erzieherischen‘ und einschüchternden Verse dringend der Vergangenheit angehören müssen!
Und wem der Spruch „Ein Auge ist’s, was alles sieht….‘ so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dem biete ich eine befreiende Neudeutung an, um mit solchen verinnerlichten Sprüchen gut leben zu können, indem sie bewusst umgedeutet werden.
Ich kann nämlich das Wort „Ein Auge ist’s…“ nicht als Drohung sondern als liebende Versicherung verstehen.
Hier mein Versuch:
Wenn Gott alles sieht, was geschieht, wenn er, der mich „geformt und im Schoß meiner Mutter gebildet hat“ (vgl. Psalm 139, 13ff.) und wenn ER ein liebender, gnädiger und verzeihender Gott ist (davon bin ich überzeugt), dann ist ER auch derjenige, vor dem ich so sein darf, wie ich bin (mit meinen Stärken aber auch mit meinen Schwächen).
Ich brauche mich vor ihm nicht zu verstellen. Ich brauche mich nicht vor ihm zu verbergen und nicht versuchen, ETWAS vor IHM geheim zu halten.
Er liebt mich so, wie ich bin.
Vor Gott kann ich ganz ICH sein, kann ICH ICH sein!
Dann wird aus der Drohung ein BEFREIUNGSSPRUCH!
Wir erleben in unserem Leben immer wieder Situationen, wo wir nicht so sein dürfen, wie wir sind: weil es die vermeintliche Etikette so fordert, weil ‚man das so tut‘, oder weil ‚man das NICHT tut‘. Wir müssen uns verstellen, um uns selber nicht zu schaden, um unsere Chancen nicht zu verbauen, um uns zu schützen!
Doch bei Gott brauche ich das alles nicht. Vor IHM kann ich FREI sein, weil er mich annimmt, mich ernst nimmt und mich liebt … so wie ICH BIN.
Für mich persönlich gibt es keine größere, keine grenzenlosere Freiheit als
meine Freiheit vor Gott!
Gebet:
Guter Gott, du kennst mich, so wie ich bin. Vor dir kann ich ’nackt‘ sein, ohne entblößt zu werden. Deine Liebe ummantelt mich, birgt mich, schützt mich. Wenn Menschen auch meine Schwächen und Fehler gegen mich einsetzen, du lässt mich nicht fallen. Meine Schuld machst du nicht zu einer Waffe gegen mich. Meine Schuld und mein Versagen ist dir Anfang und Grund deiner Vergebung und deiner Liebe.
Dafür danke ich dir.
Ich bitte dich: lass mich lernen von deiner Liebe, damit ich das Gute in anderen groß werden lasse und Fehler und Schwächen anderer nicht ausnutze.
So können meine Fehler und die der anderen nicht zu Stolpersteinen werden, die zu Fall bringen, sondern verändert werden zu einem Fundament, auf dem Vergebung geschieht und Gutes aufgebaut werden kann.
(copyright: Gerd Wittka, 30. Juli 2020)
Über die Barmherzigkeit Gottes
Predigt zum 24. Sonntag – C – 2019
zu Lukas 15, 1- 32
Vor fast genau vor drei Jahren stand ein Artikel auf der Homepage von www.katholisch.de, der mit diesen Worten begann: „Barmherzigkeit schafft nach Aussage von Papst Franziskus die Sünde nicht ab. Einen Sünder zu verurteilen, sei nicht deshalb verkehrt, weil es keine Sünde gebe, sondern weil dies das brüderliche Band zerstöre und die Barmherzigkeit Gottes verachte, (…). Gott wolle auf keines seiner Kinder verzichten. (…) Innerkirchliche Kritiker des Papstes beanstanden immer wieder, dass er mit seiner Auffassung von Barmherzigkeit die Sünde abschaffe. Franziskus bezog sich bei seinen Äußerungen auf den Evangelien-Vers „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist“. Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/10588-papst-barmherzigkeit-schafft-die-suende-nicht-ab
Die Fülle biblischer Gottesbilder
So oder anders gibt es immer wieder kritische Stimmen, auch aus dem innersten Kreis unserer Kirche selbst, die meinen, die Barmherzigkeit Gottes würde in unserer Zeit überbetont.
Nach biblischem Zeugnis sei Gott noch viel mehr als nur barmherzig. Er sei auch streng, zornig, rachsüchtig, eifersüchtig und würde in der Bibel auch als strafender Richter in Erscheinung treten, der bisweilen sogar nicht davor zurückschrecke, Unheil über die Menschen zu bringen (→ Sintflut, …).
Ja, dieser Einwand ist berechtigt und richtig.
Die Bibel schildert uns die vielfältigsten Seiten Gottes, die manchmal sogar widersprüchlich anmuten.
Die Frage ist also, wie wir damit umgehen können?
Ich glaube, es ist hilfreich und gut, wenn uns ein bestimmtes Gottesbild einen besonders guten Zugang zum personalen Gott unseres Glaubens ermöglicht.
Und Jesus selbst hat uns die verschiedenen Facetten des göttlichen Vaters vor Augen gestellt.
Und es ist nicht verwerflich, die persönliche Beziehung zu Gott mithilfe eines bestimmten – wenn auch nicht vollständigen – Gottesbildes zu erleichtern.
Von hilfreichen und ‚gefährlichen‘ Gottesbildern
Für Jesus war es das Verständnis vom ‚Vater‘. Auch das ist ja nicht immer hilfreich; ich denke z.B. an jene Menschen, die in ihrem konkreten Leben einen schlechten Vater erfahren haben. Ich denke da z.B. an Kinder, die von ihrem Vater Gewalt erfahren oder durch ihn misshandelt wurden. Ihnen wird es besonders schwer fallen, über das Bild des Vaters eine gute persönliche Gottesbeziehung aufbauen zu können.
Welcher Zugang ist ‚heilsam‘?
Heute bietet uns Jesus – und das sehr detailliert – das Bild des barmherzigen Vaters an. Und das hat seinen guten Grund. Ich bin davon überzeugt: Jesus hätte dieses Bild nicht in einem solchen ausführlichen Gleichnis entwickelt, wenn er nicht gespürt hätte, dass die Menschen seiner Zeit dieses Bildes besonders bedurften.
Und wir heute? Auch heute leben wir in einer Zeit, wo der „barmherzige Vater“ für uns ein heilsamer und segensreicher Zugang zu Gott sein kann. Diesen Zugang sollten wir nutzen.
Gott ist nichts gleich-gültig
In diesem Zusammenhang ist wichtig, zu betonen, dass das Bild vom „barmherzigen Vater“ ja nicht dem Verständnis unterliegt: wir können machen und tun, was wir wollen, Gott nimmt es nicht so genau und wird uns schon alles durchgehen lassen.
Eine solche Sichtweise ist nämlich mit dem heutigen Gleichnis auch nicht zu begründen.
Schauen wir deshalb noch mal genauer hin. Wann erfährt der eine Sohn, der ‚ausgewandert‘ ist und sein Erbe verschleudert hat, die barmherzige Liebe seines Vaters?
Doch
• erst, nachdem er – als er mitten im persönlichen Schlamassel steckte – erkennt, was er da getan hat;
• erst, nachdem er in sich gegangen ist und sein Verhalten selbstkritisch reflektiert hat;
• erst, nachdem er erkannt hat: ich muss den Weg der Umkehr – zurück – zu meinem Vater gehen.
Vor aller barmherzigen Liebe steht also mindestens auch ein genau so wichtiger und entscheidender Beitrag des vermeintlich ‚verlorenen Sohnes‘.
Er ist den Weg der inneren kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst gegangen und die Erkenntnis, die er daraus gewonnen hat, zeigt ihm, dass ihn jetzt nur noch die Liebe des Vaters retten kann.
Auf die Liebe des Vaters vertrauend, verliert der Sohn nicht sein Gesicht, sondern erhält so das frühere Ansehen von seinem Vater in vollem Maße zurück.
Wenn das kein Grund ist, das Bild vom ‚barmherzigen Vater‘ als persönlichen Zugang zu meiner Gottesbeziehung zu nutzen?!