Möge der Wind dir immer in den Rücken wehen, und die Sonne deinen Tag erhellen, selbst in dunklen und trüben Tagen. Möge der Regen sanft auf deinen Kopf fallen, und der Regenbogen dir den Weg der Hoffnung zeigen.
Möge dein Herz nie von Furcht erdrückt, sondern stets von der Kraft des Glaubens genährt werden. Möge die Erde unter deinen Füßen fest und sicher sein, und der Himmel dir in seinen Weiten Frieden schenken.
Möge der Stern der Zuversicht stets über dir leuchten, und dein Blick nie vom Licht abweichen, selbst wenn die Nacht sich lang und schwer anfühlt.
Möge die Hoffnung wie ein leiser Wind in dir wehen, und dich auf den Flügeln des Mutes tragen, bis du den sicheren Hafen des Friedens erreichst.
Möge Gottes Segen dich begleiten, in allen Stunden, und das Vertrauen in bessere Tage nie von dir weichen.
Heilung
anders als du denkst
Wer krank ist, wünscht sich fast immer, die Krankheit zu überwinden und nach der Behandlung nichts mehr von der Krankheit zu spüren. Das Ziel einer solchen Behandlung ist Genesung und Gesundheit.
In einer Krankheit hat das bisherige Leben eine Wendung bekommen. Manchmal nur kurzzeitig, wenn wir, wie zum Beispiel bei einem grippalen Infekt, einige Tage das Bett hüten müssen.
Schwere oder hartnäckige Erkrankungen führen nicht selten zu einem massiven Bruch mit unserem bisherigen Alltag.
Dazu kommt womöglich die Erfahrung, auf Hilfe anderer angewiesen zu sein, auch wenn ich vorher sehr selbständig und selbstbestimmt mein Leben geführt habe. Das allein ist mitunter schon eine riesige Herausforderung – ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich schreibe! Als ich vor 10 Jahren einen massiven Beinbruch hatte, konnte ich noch nicht einmal allein zur Toilette gehen. Das war so krass!
In Gesprächen mit Patient:innen, die körperlich oder seelisch schwer erkrankt sind, bekomme ich von ihnen oft zu hören: „Ich möchte wieder mein altes Leben zurück!“
In der Krankheit erfahren sie ihr Leben als begrenzt oder eingeschränkt; die Sehnsucht ist: das volle Leben.
Aus den Heilungserzählungen, die mir von Jesus berichtet werden, erfahre ich, wie die Menschen, die durch Jesus geheilt wurden, wieder am Leben teilnehmen können.
Ausgrenzungen gegenüber anderen Menschen und aus Gemeinschaften werden überwunden. Geheilte Menschen spüren auf einmal: Sie sind am Leben!
Nun lehrt uns das Leben zugleich, dass manche Krankheit nicht wieder verschwindet, sie ist chronisch, wird unser ganzes Leben begleiten, womöglich auch zu unserem Tod führen!
So kann die Frage aufkommen: Haben wir dann keine Chance mehr auf Heilung?
Doch! Denn Heilung kann mehr bedeuten, als wieder ohne Krankheit leben zu können.
Häufig erlebe ich Patient:innen, die nach einer Phase innerer Auseinandersetzung mit Höhen und Tiefen lernen, mit ihrer Krankheit zu leben.
Oft ist es dann nicht „das alte Leben“ aber ein anderes, verändertes Leben, dem sie weiterhin viel Gutes und Frohes abgewinnen können.
So gesehen kann Heilung bedeuten, dass wir trotz einer Erkrankung zurück ins Leben finden, weil wir in der Krankheit eine neue Lebendigkeit spüren, die uns zeigt: Wir leben!
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Phantom?!
Hast du in deinem Fahrzeug vielleicht auch eine so genannte „Christophorus-Plakette“? Heute, am 24.07. ist der Gedenktag des heiligen Christophorus.
Doch über diesen Mann wissen wir nicht viel: eigentlich gibt es nur Legenden über ihn. Und diese führten dazu, dass eine Zeit lang dieser ‚Heilige‘ aus dem Heiligen-Kalender der katholischen Kirche geschmissen wurde, bevor er Anfang der 2000er Jahre wieder in den Heiligen-Kalender aufgenommen wurde.
Verehren wir also in diesem Mann ein Phantom? – Man könnte es glauben!
Ist es also sinnvoll, sich eine Plakette des ‚heiligen Christophorus‘ ins Auto zu kleben?
Wenn ich an einen Menschen erinnern will, der existiert haben soll, dann ist dieser Brauch fragwürdig. Aber wenn ich eine spirituelle Botschaft damit verknüpfe, dann kann es durchaus sinnvoll sein.
Denn: der ‚heilige‘ Christophorus gilt als einer der 14 Nothelfer und als Schutzpatron der Reisenden. Deshalb ist sein Bildnis auch an vielen Kirchen zu sehen, insbesondere an Kirchen, die alte Handelswege begleiteten.
Ein Bild des Christophorus im Auto kann uns also während der Fahrt immer darauf aufmerksam machen, dass Gott alle unsere Wege begleitet und dass wir auch auf Reisen um seinen Segen bitten dürfen. Es macht uns ferner auf unsere Verantwortung im Straßenverkehr aufmerksam, nämlich, dass wir durch unser eigenes Handeln und Tun zum Schutz und Segen für andere und für uns selber werden können.
Aber dieses Plakette macht uns auch darauf aufmerksam, dass wir in unserem ganzen Leben ‚Reisende‘ sind, von einem Punkt zum anderen, von einem Aufbruchspunkt zu einem Ziel.
So kann die Plakette uns darauf hinweisen, dass unser ganze Leben eine Reise ist, eine LEBENS-REISE. Und es kann uns darauf aufmerksam machen, dass wir so manche Last auf dieser Reise zu tragen haben aber zugleich – und das kann uns das Bild von Christus auf den Schultern des Christophorus sagen – haben wir Christus immer bei uns.
Ich wünsche uns, dass wir unser Wege und unsere Reisen mit dem Bewusstsein erleben: wir sind unterwegs und unterwegs von Gott begleitet.
Wünsch mir Frieden …!
1 Kor 1, 1-3: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“
In süddeutschen Gefilden oder auch in Österreich grüßt man sich oft mit den Worten „Grüß Gott!“
“ … Grüß Gott ist eine Verkürzung aus grüß[e] dich Gott. (…) Die ursprüngliche Bedeutung des Grußes ist „möge dir Gott freundlich begegnen“ oder „Gott segne dich“. Menschen aus dem nördlicheren deutschen Sprachraum kennen meist nur die Form grüß Gott ohne dich und interpretieren den Gruß fälschlich als Aufforderung, Gott zu grüßen, weshalb sie manchmal mit sarkastischen Kommentaren antworten, z. B. Wenn ich ihn sehe; Hoffentlich nicht so bald …“
Trotz der sarkastischen Reaktionen, erfahre ich zumindest, wenn ich diesen Gruß benutze, eine etwas höhere Aufmerksamkeit. Und wenn ich mich ehrlich mache, dann sage ich diesen Gruß eher oberflächlicher als er tatsächlich gemeint ist.
Vielleicht sollte ich ihn mir wieder abgewöhnen. Oder etwa nicht?!
Dieser Gruß erinnert doch sehr stark an den Gruß, den wir gerade eben in der Lesung vernommen haben:
„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ (1 Kor 1, 1-3)
„Salam aleikum“ = „Friede sei mit dir!“ (arabisch) – Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Assalaam%27alaykum.svg
Noch heute grüßt man sich in Israel mit den Worten: „Shalom Aleichem!“. Im arabischsprachigen Raum heißt der Gruß dann: „Salam aleikum!“
Es ist eigentümlich, dass in manchen Kulturen der Gruß mit einem eindeutigen religiösen Bezug verbunden ist.
Ob religiös oder nicht: die meisten kultivierten Grußformeln beinhalten zumindest einen Wunsch, wie „ Guten Morgen, … Tag, … Abend!“
Wenn Menschen sich begegnen, dann teilen sie Wünsche aus. Das hat durchaus eine wichtige psychologische Komponente, denn wer dem anderen etwas Gutes wünscht, der will diesem Menschen gut sein; wer mir etwas Gutes wünscht, der wird mir nicht feindlich gegenüber gesinnt sein.
Mit der Begrüßung in Verbindung mit guten Wünschen signalisieren wir also dem anderen: Ich will dir nichts Böses!
Das ist ein erster Schritt, um gegenseitiges Vertrauen zu schaffen, was eine fruchtbare Begegnung vorausgeht.
In der Liturgie kennen wir auch einen eigenartigen Gruß: „Der Herr sei mit euch!“ oder „Der Friede sei mit euch!“ – und die Antwort kommt dann meist wie aus der Pistole geschossen: „Und mit deinem Geiste!“. Im Alltag würden wir es aber wohl kaum wagen, uns so auf der Straße zu grüßen.
Warum aber nicht?
Leben wir nicht in Zeiten, wo der Wunsch nach Frieden wieder besonders wertvoll ist? Leben wir als religiöse Menschen, als Christ:innen nicht auch – wenigstens noch etwas – in dem Bewusstsein, dass wir Gott brauchen, um gut durchs Leben zu kommen oder um zumindest einen inneren Frieden mit den Umständen des Lebens zu finden, wenn wir schon viel zu selten Frieden zwischen den Menschen erleben können?
„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“
dieser Gruß des heiligen Paulus jedenfalls tut auch mir gut, wenn ich ihn heute und immer wieder gesagt bekomme.
Er spricht aus, in welcher Gesinnung der lebt, der mich so grüßt und er möchte mich einbeziehen in das, was ihm selber so wertvoll ist: der Glaube, dass Gott seine Gnade allen zuteil werden möchte und der Friede letztlich von Gott allein ausgeht und wir diesen „Frieden von Gott“ so sehr nötig haben.
Was würde passieren, wenn wir uns demnächst mit diesen oder ähnlichen Worten begrüßen würden:
„Der Friede Gottes sei mit dir!“ oder „Friede sei mit dir!“
Am Anfang wäre es sicherlich ungewohnt, vielleicht sogar recht komisch. Aber mit der Zeit würde sich sicherlich etwas verändern: in uns und auch bei jenen, die wir mit diesem Gruß grüßen.
Ich jedenfalls fände es spannend, es mal auszuprobieren!