In der Regel sorgen sich Frauen als werdende Mütter gut neun Monate sehr fürsorglich um das Kind, das in ihnen heran wächst. Sie haben bisweilen bange Ängste, ob das Kind wohlbehalten und gesund zu Welt kommt.
Dann – während der Geburt – bringen sie das Kind unter Schmerzen zu Welt; Schmerzen, die kein Mann der Erde nachvollziehen kann.
Wieviel Sorge und Entbehrungen wenden werdende Mütter auf, in der Sorge um ihr ungeborenes Kind?!
Und dann später, sollen diese Kinder – meist Söhne – als Kanonenfutter und für kriegstreiberische Potentaten ihr Leben geben?!
Wann endlich stehen die Mütter dieser Erde auf und lassen ihre Kinder nicht mehr in den Krieg ziehen?! Wann endlich sollen ihre Sorgen und ihre Schmerzen nicht vergeblich gewesen sein?!
Sterben für Putins Wahnsinn
Ich möchte gerne einen bemerkenswerte Äußerung unseres Bundeswirtschaftsministers und Vizekanzlers Robert Habeck teilen.
Ich bin früh, dass er eine so deutliche Sprache zu den Verbrechen Putins findet.
Mehr Gott gehorchen
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Apostelgeschichte 5,29b
Ein starkes Wort, das da heute fast buchstäblich in der Mitte der heutigen Tageslesung (Apg. 5, 27-33) steht.
Nach der Auferstehung Christi werden die Apostel dem Hohen Rat vorgeführt. Der will nicht, dass sich die Botschaft von der Auferstehung Christi weiter verbreitet. Deshalb hatten sie den Aposteln „streng verboten“, weiter in Namen Jesu Christi zu lehren. Die Apostel werden also vorgeführt und sollen durch die Truppe des Tempelhauptmanns und den Hohen Rat eingeschüchtert werden.
Aber nach dem Bericht der Apostelgeschichte machen Petrus und die anderen Aposteln jenen eindeutig klar: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
Ich finde, dieses Wort könnte einen Beitrag leisten, um z.B. auch den Krieg in der Ukraine schneller beenden zu können.
Allmählich steigen die Nachrichten an die Hinterbliebenen in Russland und in der Ukraine über die Söhne, die im Krieg als Soldaten – teils grausam – getötet wurden. (Ich vermeide bewusst die Begrifflichkeit vom „gefallenen Soldaten“, weil er so brutal verharmlosend ist! Das finde ich allein schon pervers, einen grausamen Tod so zu bagatellsieren zu wollen.)
Nein, Soldat:innen sterben fast immer eines grausamen und qualvollen Todes!
Mütter und Väter, Eltern, erhalten die Urnen ihrer verstorbenen Kinder zurück, von denen sie meinten, sie würden eher an einer harmlosen „Sonderaktion“ (wie Russland den Angriffs-Krieg! bezeichnen will) teilnehmen. Doch langsam werden sie misstrauisch – hoffentlich. Menschen in Russland spüren Verschlechterungen ihrer wirtschaftlichen Situation und wissen doch eigentlich nicht, wieso, weil die staatliche Propaganda sie in die Irre führt.
Ich kann nur hoffen, dass die Erfahrung, dass da „etwas nicht stimmt“ sie kritischer aufhorchen lässt, dass sie ernsthaft und offen fragen, was da los ist. Ich kann nur wünschen, dass der Tod ihrer Kinder sie nicht ruhen lässt, um die Wahrheit zu erfahren.
Ich kann nur wünschen, dass alle, die – mehr oder weniger – unfreiwillig in diesen Krieg hineingezogen wurden, erkennen, dass das nicht ihr Krieg ist: kein Krieg Russland gegen die Ukraine, sondern ein Krieg von einzelnen Menschen, von einzelnen Machtapparaten, die ihre Ideologie verfolgen und dafür bereit sind, buchstäblich über Leichen zu gehen.
Der Weg Putins und seiner Schergen und Speichelleckern ist mit Leichen gepflastert!
Wenn diese (meist noch sehr jungen Menschen) nicht vergeblich gestorben sein sollen, dann hoffe ich, dass jene, die um sie trauern, erwachen und einsehen: Putin und seine Komplizen können diesen Krieg nicht führen, wenn es keine Menschen gibt, die mit machen.
Wenn also Eltern ihre Kinder nicht hergeben und wenn sie lernen, „Gott mehr zu gehorchen als den Menschen“, dann könnte ein wichtiger Grundstein für ein baldiges Ende dieses Krieges und aller Kriege in der Welt gelegt sein.
Ich weiß, dass ist eine Binsenweisheit und galt schon für die vielen Kriege vor dem Ukrainekrieg.
Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass das Leben über den Tod und über alles Todbringendes triumphieren wird – auch das ist Ostern 2022 für mich!
Nicht aus der Furcht vor dem Tode, sondern aus dem Willen zu leben!
Alfred Andersch, in: Die Kirschen der Freiheit – auf einem Denkmal für die Deserteure des 2. Weltkriegs im Schloßpark Wittringen, Gladbeck