Solidarität jetzt!

Gemeinsam gegen Putins Staatsterror!

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Ego-Tripper

Am vergangenen Montag (15.11.2021) erreichte unsere Krankenhaus-Seelsorge die Nachricht des Klinikums, dass Veranstaltungen, bei denen externe Personen dazu kommen, mit sofortiger Wirkung ausgesetzt bzw. verschoben werden müssen.
Von dieser Entscheidung ist auch die Krankenhaus-Seelsorge betroffen; von dieser Entscheidung sind auch die Gottesdienste betroffen, die wir im Krankenhaus feiern.



Rückblick

Seit fast zehn Jahren findet sich jeden Samstag in der Krankenhaus-Kapelle eine Art „Personalgemeinde“ ein. Es sind Menschen, die nicht nur in der näheren Umgebung des Krankenhauses wohnen. Viele von ihnen kommen ganz bewusst zu unseren Gottesdiensten. Ich spüre bei ihnen eine große Solidarität im Gebet für die Anliegen der Patient:innen und auch der Mitarbeiter:innen des Krankenhauses.
Dass die Kapelle unterhalb der Intensivstation gelegen ist, führt uns vor Augen: auch unser Gebet schließt die Menschen, die ‚über uns liegen‘ und um ihr Leben kämpfen, besonders ein.

Und es ist so, dass die Personen unserer Gottesdienstgemeinde selber viel von diesen Gottesdiensten mit nach Hause nehmen. Hier finden sie eine Stunde in der Woche, wo sie auftanken und neue Impulse mitnehmen können, die ihnen helfen, die Herausforderungen der kommenden Woche besser meistern zu können.

Ohne groß übertreiben zu können, geht von diesen Krankenhaus-Gottesdiensten sicherlich eine ‚therapeutische Dimension‘ aus: für jene, für die gebetet wird aber auch für jene, die beten.

Es ist also fast eine klassische win-win-Situation.

Tiefgreifender Einschnitt

Sämtliche Personen, die an unseren Gottesdiensten teilnehmen, sind mindestens zweimal gegen Corona geimpft; viele von ihnen haben schon die Boosterimpfung erhalten.
Mit großem Verantwortungsbewusstsein melden sie sich zu den Gottesdiensten an, desinfizieren sich die Hände beim Betreten der Kapelle, halten beim Sitzen den vorgeschriebenen Abstand und setzen während des gesamten Gottesdienstes einen geeigneten Mund-Nasen-Schutz auf.
Die Kapelle wird vor dem Gottesdienst langandauernd gelüftet: AHA+L-Regel ist also längst zur Normalität geworden!
Sie tun alles von ihrer Seite, sich und andere bestmöglich vor Covid-19 zu schützen! – Ein Zeichen gemeinsamer Solidarität.

Und nun trotz allem dieser tiefgreifende Einschnitt: sofortige Aussetzung aller Gottesdienste!
Als ich gestern viele von denen, die sich nicht übers Internet anmelden können, telefonisch von der Entscheidung des Klinkums informierte, stieß ich auf ein 100%-iges Verständnis für die Entscheidung des Klinkums. Auch hier wieder: Solidarität first!

Gleichzeitig erfuhr ich aber auch, dass dies ein tiefgreifender Einschnitt für Viele ist: der Gottesdienst ist zu einer geistlichen Heimat für sie geworden. Eine Dame sagte mir gestern am Telefon: „Die Gottesdienste in der Krankenhauskapelle sind für mich der Höhepunkt der gesamten Woche!“

Muss man da noch etwas erläutern, was das nun auch für ein tiefer Einschnitt im geistlichen Leben dieser Menschen ist?!

Ego-Tripper

Das ist nur ein Schlaglicht von vielen, die uns tagtäglich erreichen, wie die derzeitige Lage auch das Leben derer massivst einschränkt, die wirklich alles ihnen Mögliche getan haben und tun, um ihren ganz persönlichen Beitrag zur Überwindung der Pandemie zu leisten.

Doch scheinbar nutzt ihr Beitrag, ihre persönliche Einschränkung nicht viel.
Die Inzidenzzahlen steigen in die Höhe, die Hospitalisierungsrate ebenfalls und damit auch die wirkliche Gefahr einer Überlastung unseres Gesundheitswesens.

Die Zahlen derer, die an einer Covid-19-Erkrankung sterben werden, werden zunehmen, gleich welchen Alters, gleich welcher vorherigen gesundheitlichen Verfassung.

Das ist mehr als ein Elend, das ist ein himmelschreiender Skandal einer Entsolidarisierung, die ihresgleichen nur suchen kann!

Noch immer gibt es zu viele Menschen in unserem Land, die sich impfen lassen könnten, aber es nicht tun.
Manche mögen sich ernsthaft mit der Frage beschäftigen und sich auch um eine für die Gesellschaft verantwortbare persönliche Antwort bemühen.

Aber scheinbar viel mehr von ihnen wandeln auf einem unverantwortlichen Ego-Trip, der unsere ganze Gesellschaft in Mithaftung nimmt!

Wenn Montgomery von der „Tyrannei der Ungeimpften“ spricht, dann spricht er nur in aller Klarheit eine Wahrheit aus, die offensichtlich ist.

Dabei könnte es doch anders sein: andere – mit unserem Land vergleichbare – Länder machen es doch vor: Israel aber auch Italien.

Sowohl die gesellschaftliche Solidarität als auch der politische Handlungswille gehen hier viel deutlicher und entschiedener Hand in Hand, um halbwegs gut durch diese Pandemie zu kommen.

Ich sage ja nicht, dass die Ungeimpften für die ganze Situation verantwortlich sind und gemacht werden können, in der wir gerade stecken.

Aber ich sage, dass sie wesentlich verantwortlich sind für den schweren und existenzgefährdenden Verlauf  der Pandemie für viele Menschen und für unsere gesamte Gesellschaft in Deutschland sind.

Scheinargument: persönliche Freiheit

Das von Impfverweiger:innen ins Feld geführte Scheinargument der persönlichen Freiheit lasse ich nicht gelten, weil die persönliche Freiheit des Individuums in einer freien und humanistischen Gesellschaft niemals absolut sein kann!

Das Maß der persönlichen Freiheit findet da ihre Grenzen, wo durch die Freiheit des einen Menschen die Freiheit des anderen Menschen zwangsläufig betroffen, gefährdet oder gar eingeschränkt wird!

Doch das wollen viele Impfverweiger:innen nicht akzeptieren und damit stellen sie sich gegen die Gesellschaft und auch gegen die Grundlagen unsere freiheitlich-demokratischen Verfassung und unserer Gesellschaft.

Die alles entscheidende Frage ist: wie lange die überwiegende (demokratisch formuliert ‚absolute Mehrheit‘) unserer Gesellschaft sich das noch weiterhin gefallen lässt?!

Die Zeit ist reif

Die Zeit ist reif für entschiedenes, legales und auf dem Boden unserer Grundwerte fußenden Entscheidungen und Konsequenzen!
Die Zeit ist reif, dass unsere Gesellschaft die Solidarität einfordert, auf der sie ein Anrecht hat!


Alle Fotos – Quelle: www.pixabay.com




Der Preis – zu hoch

Jene,
die nicht Impfwillig sind,
treiben den Preis hoch, die jene zahlen müssen,
die auf dringende OP’s angewiesen sind.

Das geht mir einfach zu weit!
Hier muss Politik und Staat handeln!




Immer er-innern …

Bild von David Mark auf Pixabay

Synagogen in Deutschland – ob wieder auferbaut oder neu errichtet – sie werden immer auch Orte der Erinnerung und des Gedächtnisses sein, was damals, am 09. November 1938 geschah: als in Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte zerstört wurden und brannten.

Die Reichspogromnacht, von den Nazis gezielt gegen jüdische Mitbürger:innen in Deutschland inszeniert, setzte das äußerlich sichtbare Fanal der gezielten Verfolgung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden im Einfluss- und Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten in Deutschland.

Quelle: www.pixabay.com

Der deutsche Staat und die Menschen in Deutschland werden ihrer historischen Verantwortung auch zukünftig nur dann gerecht werden, wenn sie die Erinnerung an diese Verbrechen wach halten und als Staat und Gesellschaft sich engagieren, damit es „NIE WIEDER!“ geschieht.




Fünf Brote und zwei Fische

Ansprache zum 17. Sonntag im Jahreskreis – 25.07.2021

Schrifststelle: Joh 6, 1- 15

Quelle: www.pixabay.com

Manchmal ist es so wertvoll, wenn Kinder uns fragen.
So ist es mir an der ersten Kaplanstelle in Bochum ergangen, als ich für zwei Jahre an einer Grundschule im 3. und 4. Schuljahr Schwangerschaftsvertretung im Religionsunterricht wahr genommen habe.



Einmal war auch das heutige Evangelium dran.
Kinder sind erst einmal aufgeschlossen für Wundergeschichten. In ihrer kindlichen Phantasie – und das will ich gar nicht negativ verstanden wissen – glauben sie manchmal direkt, was sie hören.
Die klare Trennung zwischen Realität und Fiktion, zwischen Dichtung und Tatsachen sind bei ihnen fließend.
Da kann es auch sein, dass sie dieses Wunder der Brotvermehrung wörtlich nehmen und für ihren Glauben spielt es dann auch keine große Rolle.
Sie verstehen unmittelbar: da ist Jesus, der Sohn Gottes; und der sorgt und kümmert sich um die Menschen, er kümmert sich darum, dass sie genügend zu essen haben, nicht hungern müssen.

Interessant wird es dann, wenn sie aber weiter fragen.
So ist es mir ergangen in diesem Religionsunterricht.
Hanna, eine Schülerin, damals noch ungetauft (sieh wollte dann später selber getauft werden) und mit sehr wachem Verstand, fragte dann:
Wie soll das denn gehen? Irgendwo her muss das Brot doch gekommen sein, dass dann noch so viel übrig blieb?

Jetzt war ich gefordert, denn ich wusste ja, dass diese Wundererzählungen keine historischen Tatsachenberichte waren.

Wie jetzt damit umgehen?
Einfach den Kindern sagen, dass es keine Tatsachenberichte, sondern lediglich symbolische Erzählungen sind, die eine bestimmte theologische Aussage machen wollen?

Das kam mir dann doch zu schwierig vor; ich würde die Kinder damit überlasten.

Und mir kam ein Geistesblitz.
Ich fragte einfach zurück in die Klasse:
„Hannah fragt, wie auf einmal so viel Brot herkommen konnte. Hat jemand eine Idee?“

Schweigen in der Klasse, die Kinder überlegten.
Dann brach ein Kind das Schweigen und erzählte von einer Tagesfahrt mit mehreren Kindern.
Es hatte von zuhause ein Lunchpaket mitbekommen. Die Eltern hatten es sehr großzügig gehalten und am Ende des Tages hätte das Kind sicherlich noch ein paar „Hasenbrote“ mit zurück gebracht.
Dieses Kind erzählt von einem anderen Kind, das irgendwie vergessen hatte, sein Lunchpaket mitzunehmen; kann ja vorkommen, wir kennen sowas ja auch.

Was nun?
Das eine Kind mit dem Lunchpaket konnte es nicht ertragen, dass das andere Kind nichts hatte. Und so erzählt es, dass es einfach von seinem Lunchpaket mit dem anderen Kind geteilt hatte. Und weil die Eltern es so gut mit es gemeint hatten, reichte es für beide … und etwas blieb sogar noch übrig.

Ich war baff!

Das eine Kind mit dem Lunchpaket hatte sich ansprechen lassen von der Not des anderen und in seiner Herzlichkeit teilt es, was es hatte. Und es reichte für beide.

Das erinnerte mich an das Lied: „Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt.“

Damit war aber noch nicht beantwortet, was das Wunderbare dann an dem Evangelium ist.

Doch auch da kann uns die Schülererzählung helfen.
Bei dem Kind mit dem Lunchpaket war es dessen Herzlichkeit, sein Mitgefühl, sein Mitleid mit dem anderen Kind.
Mitleid und Mitgefühl kommen aber aus der Quelle der Liebe, unserem Herzen.
Und die Liebe ist eine Gabe Gottes, die gute Gabe des Heiligen Geistes.

Als Glaubende könnten wir von dieser Geschichte auch sagen: da war Gottes Heiliger Geist am Werk.
Und wenn wir dieses sagen, dann sagen wir damit, dass diese heilsame Situation etwas mit Gott zu tun hat.

Dort ist der springende Punkt zu den Wundererzählungen: In alltäglichen Begebenheiten erkennen glaubende Menschen Gott am Werk.
Bestimmte Situationen, die wir als heilsam erfahren, bringen wir mit Gott in Verbindung und verweisen auf ihn.

Das nennt die Bibel klassischerweise „Wunder“ – Geschehnisse, die mit dem glaubenden Herzen als Werk Gottes erkannt werden und auf ihn in unserem Leben hinweisen wollen.

So hatten wir in der dritten Klasse eine plausible Lösung gefunden für etwas, wofür es keine historischen Tatsachenberichte gibt, aber dennoch von den Menschen als wundersam erfahren wurden.

Die Rede Jesu könnte die Herzen der damaligen Menschen bewegt haben, so dass alle bereit waren, zu teilen und zu geben, was sie hatten.
Und am Ende war sogar noch etwas übrig.

See von Galiläa, Tabgha, Quelle: www.pixabay.com

Es ist Zufall, aber dieses Evangelium erreicht uns heute, gut eine Woche nach er Flutkatastrophe in Deutschland und den Anrainerstaaten.

Viele Menschen geht die Not zu Herzen, sie spenden, helfen aktiv mit.
Dadurch ist in den letzten Tagen schon so viel erreicht worden.
Aber es wird noch weitere Solidarität nötig sein.

Wenn manche dann durch diese Solidität das Wirken des Heiligen Geistes erkennen und dass Gott da selber am Werke ist und die Menschen zu diesen Taten der Nächstenliebe bewegt, dann werden sicherlich einige darunter sein, die später mal sagen werden: Es ist ein Wunder, dass wir die Katastrophe so gut überwunden haben.l

Und sie hätten absolut Recht!