Ein Tag in einer Stadt voll Hitze. Menschen strömen durch die Straßen Jerusalems, und Jesus, der auf einem Esel sitzt, wird von Jubel und Anerkennung getragen. Kleider und Zweige liegen auf dem Pflaster – eine einfache Einladung, ein stiller Applaus für den, der anders ist.
Gründonnerstag –
Am Tisch, der mehr als nur Essen teilt, versammelt sich eine Gruppe, die noch nicht weiß, dass dies ein einmaliger Moment ist. Brot, Wein und leise Worte werden zum Abschied, das letzte gemeinsame Mahl mit den Vertrauten, ohne zu ahnen, wie sehr sich alles verändern wird.
Karfreitag –
Dann kommt der Augenblick, der alles in Bewegung setzt. Ein Verrat, der in den Gesichtern ein falsches Lächeln trägt, und Jesus geht einen Weg, den er längst vorhergesehen hat – einen Weg voller Schmerzen und Momenten voller Hohn Leugnung und Tränen.
Unter den kritischen Blicken, inmitten von Spott und Ablehnung, sind da auch leise Akte der Menschlichkeit: Frauen, die am Straßenrand weinen, und Veronica, die ihm ein Schweißtuch reicht, als stumme Geste, als Versuch, den Schmerz erträglicher zu machen.
Zum Schluss stehen nur die ganz Treuen: Maria, die mütterlich schweigend aushält, Maria von Magdala, die mehr sieht als nur den Moment, und Johannes, dessen stille Nähe mehr sagt als Worte. Und während das Leben an IHM zu zerbrechen scheint, hallt leise ein Satz durch die Menge – ein Soldat, der erkennt: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn!“
Doch hier endet die Geschichte nicht.
Karsamstag –
der Tag der Grabesruhe, ist kein leiser, endgültiger Abschied, sondern das Versprechen eines neuen Anfangs. Denn am Ende hat das Leben das letzte Wort – eine Auferstehung, die alle Schatten vertreibt, ein Beweis, dass das Licht immer über den Dunkelheit triumphiert.
In unserer Pfarrei bieten wir seit fast drei Jahren Trauergruppen an.
Mittlerweile ist die Nachfrage so groß geworden, dass wir zwei Gruppen parallel durchführen.
In einer Gruppe, die ich mit einer Gemeindereferentin leite, fragte in einer Gruppenstunde eine jüngere Teilnehmerin, ob wir uns nicht auch mal über unsere persönliche Hoffnung und Vorstellung austauschen könnten, über die Frage, was nach unserem irdischen Leben kommt und uns erwartet?
Wir haben uns auf diesen Austausch eingelassen, denn uns war bewusst, dass wir das Thema nicht so einfach abtun könnten, in dem wir darauf hinweisen, dass Christ:innen ja an eine Auferstehung von den Toten glauben.
Die Frage, was nach dem irdischen Leben kommt, ist einerseits für uns Christ:innen klar, aber andererseits ist der Glaube an die Auferstehung ja mehr eine Hoffnung auf Auferstehung.
In diesem Zusammenhang kam mir eine Passage aus dem Römerbrief des heiligen Paulus in den Sinn:
Hier macht Paulus deutlich, dass unsere gläubige Hoffnung auf die Auferstehung auch immer etwas Ungewissheit beinhaltet. Das liegt aber im Wesen der Hoffnung und unseres Glaubens und zeigt keinen mangelhaften christlichen Glauben an, wann immer wieder die Frage in uns auftaucht, ob es auch wirklich so kommt?
Foto: Gerd A. Wittka, 31.10.2024
Wenn ich – wie am vergangenen Donnerstag – am Grab meiner Mutter war, dann ertappe ich mich oft mit den Gedanken: „Ich wünsche dir, Mama, dass sich deine gläubige Hoffnung erfüllt hat!“
Dieser Satz macht mir deutlich, in welcher Spannung sich unser Glaube befindet, wenn wir bekennen, dass wir an die Auferstehung nach unserem irdischen Leben glauben, dies aber nur in der Hoffnung auf Auferstehung tun können.
In der Regel sorgen sich Frauen als werdende Mütter gut neun Monate sehr fürsorglich um das Kind, das in ihnen heran wächst. Sie haben bisweilen bange Ängste, ob das Kind wohlbehalten und gesund zu Welt kommt.
Dann – während der Geburt – bringen sie das Kind unter Schmerzen zu Welt; Schmerzen, die kein Mann der Erde nachvollziehen kann.
Wieviel Sorge und Entbehrungen wenden werdende Mütter auf, in der Sorge um ihr ungeborenes Kind?!
Und dann später, sollen diese Kinder – meist Söhne – als Kanonenfutter und für kriegstreiberische Potentaten ihr Leben geben?!
Wann endlich stehen die Mütter dieser Erde auf und lassen ihre Kinder nicht mehr in den Krieg ziehen?! Wann endlich sollen ihre Sorgen und ihre Schmerzen nicht vergeblich gewesen sein?!
ist weit mehr als „eine Zigarette und ein letztes Glas im Steh’n“, wie Reinhard Mey einst sang.
Ich möchte dir meinen Dank sagen für deine Fürsorge für deine Liebe für deine Ausdauer und Geduld für deine Offenheit, mich an dich heranzulassen für deine Ehrlichkeit dafür, dass du mir ein Zuhause gegeben hast und mich akzeptierst, wie ich bin
Ich möchte dir meinen Dank sagen für die Zeit, die wir gemeinsam hatten, die mir so kostbar war für die Welt, die du mir gezeigt und eröffnet hast und für deine Grenzen und Verletzlichkeit, die du mit mir geteilt hast
Ich möchte dir meine Bitte äußern, mir zu vergeben, wo ich dir Unrecht getan habe oder ungeduldig war; wo meine Aufmerksamkeit für dich nicht ausreichte, um zu erkennen, was dich wirklich bewegt,
Ich möchte dir meine Ängste offenbaren, dass ich mich ohne dich einsam fühle und verlassen und dass du eine Lücke hinterlässt, die nichts und niemand füllen könnte.
Ich möchte dir sagen, dass ich hoffe, dass der Ort, an den du gegangen bist, für dich ein neues Zuhause ist und wir weiterhin verbunden bleiben, über Zeit und Tod hinaus und dass ich es wünsche, deine Nähe zu spüren, bis wir uns wiedersehen.
Wie werden Sie dieses Jahr Ostern feiern? Ist es für Sie eine Art Frühlingsfest, auch wenn es in diesem Jahr noch kalt sein könnte? Feiern Sie Ostern mit seinem christlichen Hintergrund als das Fest der Auferstehung? Denken Sie, dass Auferstehung nur etwas mit dem Leben nach dem Tod zu tun hat?
Ich habe für mich in den letzten Jahren gefunden, dass Ostern eine wichtige Botschaft für dieses irdische Leben bereit hält, nicht erst jenseits unserer irdischen Lebens. Denn wie wollte ich an eine christliche Botschaft der Auferstehung glauben, wenn diese nicht schon hier stattfinden kann und wird?!
Auferstehung von den Toten hat für mich viel mit meinem Glauben an Erlösung zu tun: Erlösung von all dem, wodurch mein Leben gefährdet ist, was meine Lebendigkeit behindert oder sie sogar bedroht ist bis hin zum Gefühl, dass ‚das Leben an mir vorbei geht‘.
Ostern ist für mich der Aufbruch ins Leben, manchmal auch in ein ganz anderes, neues Leben – jenseits meiner bisherigen Vorstellungskraft; jenseits dessen, was ich mir bisher an Lebensmöglichkeiten zu denken und zu leben versagt habe. Ostern ist für mich die Ermutigung in ein Leben, dass uns wirklich lebendig sein lässt.
Somit ist die Botschaft von Ostern auch eine Botschaft gegen die eigene vermeintliche Ohnmacht. Es ist eine Botschaft, die mir neue Möglichkeiten eröffnen will.
Und da darf jede/r von uns schauen, nach welchen neuen Möglichkeiten unser eigenes Leben drängt. Doch damit das neue Leben beginnen kann, muss das ‚alte‘ = bisherige Leben vielleicht erst ‚sterben‘ und sterben können und dürfen.
Dieser Glaube ist aber nicht in jedermanns Sinne. Denn: Ostern ist zugleich ‚gefährlich‘! Ostern kann nämlich den Mächtigen Angst machen, weil an Ostern Christus „die Ketten des Todes zerbrach“, wie es im ‚Exsultet‘ der Osternacht gesungen wird. Da, wo andere unsere Lebendigkeit wie in einem Grab zumauern wollen, bricht Ostern dieses Grab auf, so dass wir wieder ins Leben treten können.
Auferstehung und Himmelfahrt*, Bild: Gerd Wittka mittels KI , März 2024
Ostern hält für uns die Botschaft der Freiheit bereit in allen Fällen, wo wir eingeschränkt, begrenzt oder unfrei sind oder gemacht werden sollen. Die Wirkung von Ostern kann sein, dass wir aus Mitläufer:innen zu Selbstläufer:innen werden, weil wir unsere Freiheit und Selbständigkeit erkennen und annehmen.
Ostern geschieht nicht nur im Jenseits, sondern bereits Jetzt, wenn wir es nur glauben und es zulassen, unser neues Leben, unseren Aufbruch in eine neue Lebendigkeit!
Stellen Sie sich einmal vor, das hätte Jesus Christus mit seiner Auferstehung für uns auch erreicht?! – Was wäre das ein mächtiges Fest!
Der Auferstandene hält Mahl mit seinen Jüngern, Bild: KI
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gesegnetes und wirkmächtiges Ostern 2024! *Bildbetrachtung zu diesem österlichen Bild: in Arbeit
Ferienhaus… direkt in der NaturNachdenken über die WeltSehnsucht nach Einklang
Einige Tage durfte ich wieder Urlaub machen in meinem Lieblingsurlaubsland Dänemark. Diesmal ging es auf die Insel Röm, nördlich von Sylt. Wie schon im letzten Jahr, war dieser Urlaub aber wieder mit geprägt vom Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine. In diesem Jahr beging ich hier den ersten Jahrestag des Kriegsausbruchs von 2022.
Wie gerne würde ich diese Gedanken alle abstreifen, doch in der Ruhe und Idylle dieses Urlaubs geht das nicht. Einer meiner Brüder fragte mich dieser Tage: „Kannst du nicht einfach mal Urlaub machen?“ – Auf diese wohlgemeinte Intervention antwortete ich – auch mit ein wenig Humor: „Kann man im Urlaub das Denken aussetzen?! – Das machen doch schon zu viele – auch außerhalb des Urlaubs…!“
Und so saß ich dort – umgeben von friedlichster Stimmung. Die Rinder, die hier vor unserer Terrasse regelmäßig vorbei gingen, gingen buchstäblich zu mir auf Tuchfühlung. Ich konnte sie streicheln. Ein Rind schleckte mir mit seiner dunklen, rauhen Zunge die Hand ab. Es hatte so viel friedliches und Einklang mit der Natur.
So kommen mir natürlich auch in solchen Situationen Gedanken:
Warum kann es nicht immer so friedlich sein? Es wäre doch alles so einfach! Und ich frage mich: Kennen Menschen, wie Putin denn auch solche Situationen? Oder sind sie in ihrer ideologischen Gedankenwelt so gefesselt, dass sie gar nicht mehr wissen, was Frieden ist und um die wertvolle Dimension für unser aller Leben?
Manchmal denke ich, Putin hat noch nie wirklich die Frage an sich herangelassen, wieviel Leid und Unheil er angerichtet hat und wofür er verantwortlich ist!
Es braucht Orte und Zeiten zum Nachdenken! – Foto: (c) Gerd Wittka, Februar 2023
Ich denke in meiner abgeschiedenen friedlichen Urlaubswelt an die Menschen in der Ukraine. Ich stelle mir konkret ihre Lebenssituation vor; nehme einen fiktiven ukrainischen Menschen in Gedanken in den Blick, wie er jetzt friert, nicht das Nötigste zum Leben hat, ängstlich in die kommende Nacht schaut und von ferne das Dröhnen der Bomben hört. Und immer wieder das Geheul der Sirenen. Ich denke an die Soldaten in ihren Gefechtsstationen, die einerseits im Bewusstsein kämpfen, das sie sich verteidigen dürfen und müssen und sich zugleich zurück sehnen nach zuhause. Ich denke an sie, die in diesem Augenblick bei geliebten Menschen sein könnten. Und ich denke, wie oft auch bei ihnen die Angst hochkommt, sie würden an der Front sterben – das junge Leben beenden müssen, das doch noch so viel Potential hätte.
Je mehr ich darüber nachdenke, kommt mir die Frage in den Sinn: „Wie kann man nur?!“ oder konkreter: „Wie kannst du nur, Wladimir Putin, all das zulassen?“ – „Wie glaubst du, vor dem Gericht der Geschichte und dem Gericht des Ewigen bestehen zu können?!“
Und in meiner Einfalt und Naivität wünsche ich mir, dass Gott genau diese meine Fragen in sein Herz pflanzen möge. Ich wünsche mir, dass Putin selbst mal innehalten und Abstand nehmen würde und einfach mal nur ganz als Mensch und voller Empathie sich hineinversetzen würde in das je eigene Schicksal der Menschen, über die er so viel Leid, Not und Tod bringt. Ich wünsche mir, dass ihm dies dann solche Gewissensqualen bescheren würde und er den Weg der Umkehr zu Frieden und Gerechtigkeit, zur Liebe und Menschenfreundlichkeit finden würde.
Ja, das wünsche ich mir, angesichts des eigenen Erlebens von friedvollen Tagen, in denen mir das Leiden der Menschen in Krieg und Not nicht gleich sein kann und ich auch gedanklich besonders herausgefordert bin, weil ich diese große Diskrepanz spüre, jetzt dieses Privileg friedlicher Zeit in Dänemark erlebt zu haben und zugleich von Krieg, Not und Tod in anderen Teilen der Erde zu wissen.
Größte Herausforderung
Der Tod ist die größte Herausforderung des Menschen. Wer zu Lebzeiten lernen kann, einen guten Umgang mit der eigenen Endlichkeit zu haben, der wird jede andere Herausforderung des Lebens gut meistern können.
Gerd A. Wittka, 2022
Stärker als jeder absolutistischer Herrscher: Christus König
Impuls zum Christ-König-Sonntag 2022
Erinnern Sie sich an die Staatstrauer und an die Beisetzung von Queen Elizabeth II. vor einigen Wochen? Ich war da gerade in Urlaub und ich wollte eigentlich nicht viel davon sehen. Aber irgendwie kommt man dann doch nicht ganz daran vorbei. In den Medien sah man Bilder der Queen, von ihren jungen Jahren, von ihrer Krönung, in anderen festlichen Roben, geschmückt mit Diademen, Kronen und Juwelen. Und auch während der Staatstrauer: ihre Krone, der Reichsapfel und das Zepter auf ihrem Sarg. Am Ende der Trauerfeier, bevor der Sarg von ihr herabgelassen wurde, entfernte man feierlich diese Insignien ihrer Königinnenschaft.
Das waren Bilder vom Tod einer Königin in heutiger Zeit.
Wie man sich zu mancher Zeit „Christ-König“ vorgestellt hat. Aber welches Bild gibt ER von sich selber? Quelle: Bild von AJ jaanko auf Pixabay
Ganz anders das Bild des Mannes, den wir heute als Christ-König feiern: Jesus Christus. Geschunden, gemartert, verhöhnt, entehrt, bestialisch hingerichtet ziert sein Haupt keine Krone aus Edelmetall und Edelsteinen, sondern eine Dornenkrone, deren langen Dornen sich in die Kopfhaut eingebohrt haben.
Die Bilder aus London waren schön, voller Pracht – für viele eine Augenweide. Die Bilder aus Jerusalem, das Bild des getöteten Christus: wer mag das ansehen wollen?
Gegenbild: Gekreuzigter Christus des Isenheimer Altars
Der Maler Matthias Grünewald hat mit dem Isenheimer-Altar die Kreuzigungszene für den Bettensaal eines mittelalterlichen Krankenhospiz gemalt, die wir heute noch verstörend empfinden können. Matthias Grünewald hat versucht, den leidenden Menschen seiner Zeit einen durch und durch ebenbürtigen mitleidenden Christus buchstäblich gegenüberzustellen.
Aber dies tat er nicht, um die Kranken noch mehr zu belasten, sondern aus einem anderen Grund:
Wie oft höre ich von ziemlich kranken Menschen Worte wie: „Aber ich kann ja nicht klagen. Anderen Menschen geht es noch schlechter!“
Solche Sätze sagen mir: im eigenen Leid blicken manche Menschen auf das Leid anderer und setzen ihr eigenes Leid im Verhältnis zum Leid der anderen. Das ist kein Tipp, den ich als Außenstehender geben würde und kann. Aber für jene Kranke, die das tun, kann sich die Sicht auf das eigene Leid verändern.
Bitte: Niemals als Ratschlag!
Auf das Leid der anderen zu blicken im eigenen Leid, kann das eigene Leid erträglicher machen.
Ich sage das nicht, als Ratschlag oder als Tipp. Ich sage das nur als Wahrnehmung.
Denn als Außenstehende müssen wir uns davor hüten, kranken und leidenden Menschen zu sagen: „Schau mal, anderen geht es doch viel schlechter als dir!“ Relativierung des Leids steht jenen, die leidende Menschen begleiten, nicht an und es ist nicht hilfreich, sondern oft genau das Gegenteil. Der leidende Mensch kann das so verstehen, dass ein eigenes Leid nicht ernst genommen wird. Nur der Leidende selbst kann für sich den Vergleich mit anderen leidenden Personen anstellen und das in aller Freiheit.
Dann aber kann es passieren, dass das eigene Leid als nicht mehr so arg wahrgenommen wird.
Das ist eine Art Solidarisierung der Leidenden unter einander, auch wenn sie gegenseitig davon nichts wissen.
Solidarität II
Der Isenheimer Altar thematisiert aber noch eine andere Solidarisierung: die göttliche Solidarisierung!
Den kranken Menschen wird mit dem Altarbild ein Bild von leidenden Jesus Christus, dem Sohn Gottes, der ganz und gar in der Geburt in Betlehem Mensch wurde, gezeigt.
Damit will dieses Bild den kranken und leidenden Menschen sagen: Dein Gott, an dem du auch in deinem Leid glaubst und dem du vertrauen willst, hat sich als Mensch selber dem menschlichen Leiden ausgeliefert. Auch wenn sein Leid und dein Leid immer getrennt voneinander sein werden, so möchte dies ein Zeichen sein:
Gott liebt dich so sehr und möchte so sehr um die liebende Beziehung mit dir werben, dass er sich selber nicht verschont hat, sondern wie es bei Paulus heißt: Jesus Christus
„… war Gott gleich, / hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich / und wurde wie ein Sklave / und den Menschen gleich. / Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich / und war gehorsam bis zum Tod, / bis zum Tod am Kreuz….“
(Phil 2,5-8)
Der Schächer, der neben Jesus Christus am Kreuz hing, hat das erkannt und sich in einem letzten Augenblick seines eigenen Lebens dazu bekannt. So wurde für ihn das Bekenntnis zum leidenden Gott, zum mit-leidenden Gott die Quelle der eigenen Erlösung.
Für mich ist das ein Bild, ein Vor-Bild, damit ich lernen kann, dass er auch mich im Leiden und im Tod nicht fallen lässt.
Die Monarchie in Großbritannien und viele andere Monarchien sind Monarchien mit viel Glanz und Pomp, aber ohne wirkliche Macht.
Die Monarchie des Christus unseres Königs ist genau das Gegenteil davon: eine Monarchie ohne Glanz und Pomp, aber mit viel Macht, wenn auch nicht irdischer Macht; aber mit der Macht uns von dem zu befreien, was für Viele oft das Ende des eigenen Lebens zu sein scheint: der Macht, uns vom Tode zu befreien.
Wenn aus Hoffnung Glaube wird …
Ansprache am 32. Sonntag im Jahreskreis – C – 2022
Erinnern Sie sich daran, wann Sie das letzte Mal mit jemandem über unseren Glauben an die Auferstehung gesprochen haben, so richtig gesprochen im Alltag? Erinnern Sie sich, was der Grund dafür war?
Als Krankenhaus-Seelsorger ploppt dieses Thema bei mir immer wieder in der Begegnung mit Patient:innen auf, gerade auch dann, wenn es um die Frage nach dem Ende des eigenen Lebens und den eigenen Tod geht.
„Was kommt danach?“ oder „Glauben Sie persönlich an die Auferstehung?“
Natürlich fordern mich solche Fragen heraus. Es wäre billig, einfach nur zu behaupten, dass ich schon eine sehr klare und persönliche Antwort habe, weil ich ja christlicher Seelsorger und Priester bin.
Natürlich ist die Frage nach der Auferstehung und dem Leben nach dem Tod Dreh- und Angelpunkt meines christlichen Glaubens.
Dennoch antworte ich lieber: „Ich hoffe auf die Aufstehung!“ – Damit erkenne ich an, dass es auch immer noch offene Fragen gibt oder vielleicht sogar ein Fünkchen Zweifel.
Im Erinnerungsgottesdienst am Donnerstag für die Verstorbenen, der an jedem ersten Donnerstag in unserer Pfarrei stattfindet, war die Schriftlesung aus dem Römerbrief, die wir gerade auch als Lesung gehört haben: „…. Darauf können wir zunächst nur hoffen und warten, obwohl wir schon gerettet sind….“
Als berufsmäßiger Verkündiger der Frohen Botschaft fühle ich mich bei diesen Worten des heiligen Paulus gut aufgehoben. Wenn wir über unseren eigenen Glauben an die Auferstehung sprechen, kommen wir an der Frage des eigenen Sterbens und Todes nicht vorbei, denn Auferstehung gibt es nicht ohne Sterben und Tod.
Kein Wunder also, dass diese Frage schon zu Zeiten Jesu zu theologischen Streitgesprächen geführt hat.
Ich möchte mich heute nicht an diesem Streit aus dem Evangelium abarbeiten. Ich möchte vielmehr darauf hören, was Jesus den Sadduzäern und somit mir und uns sagt: Gott ist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten.
Welche Antworten und welche Bilder für uns selber hilfreich sind, diese Zusage Jesu zu verinnerlichen, das liegt in unserer Verantwortung.
Ich möchte dazu ermutigen, sich auf die Suche solcher Antworten, Bilder und Gleichnisse zu machen, weil sie unsere Hoffnung nähren auf das, was wir noch nicht sehen, aber uns zuversichtlich darauf warten lassen, dass sich diese Hoffnung erfüllt, wie der Römerbrief sagt.
„spes“ (lat.) = „Hoffnung“ – Bild von falco auf Pixabay
Schauen wir einfach mal nach Bildern oder Gleichnissen, die uns spontan dazu einfallen:
Mir fallen dazu spontan die drei Folgenden ein:
Das Bild von der Raupe und dem Schmetterling. Die Raupe führt ein mühsames Dasein, frisst und schläft und weiß nichts von der zukünftigen Verwandlung. Aber wir ‚wissen‘, was nach dem Ende des Raupendaseins kommen wird.
Der Vergleich mit den Ungeborenen im Mutterleib. Damals, als wir noch im Bauch unserer Mutter waren, wussten und ahnten wir noch nicht, was da kommen würde. Dort, im Bauch, hatten wir alles, was wir zum leben brauchten: Nahrung, Geborgenheit, Fürsorge der Mutter, Schutz …! Dann der schmerzhafte Geburtsvorgang. Doch was danach kam, hätten wir uns in den kühnsten Träumen im Mutterleib nicht vorstellen können. Und heute? – Würden wir wieder zurück wollen in den Leib der Mutter, der damals für uns alles, unsere ganze Welt war?
Oder das Bild vom Haus mit den verschiedenen Zimmern. Die einen Zimmer stehen für das Diesseits. Und jene, die sterben, durchschreiten eine weitere Tür in ein anderes, unbekanntes Zimmer, aus dem noch niemand zurück ins alte Zimmer gekommen ist. Aber wir wissen, dass wir alle in dem einen gemeinsamen Haus bleiben, nur halt durch eine Tür getrennt. Und was sich hinter der Tür verborgen hält, wissen wir nicht, sondern können wir nur erahnen.
Ich möchte uns alle ermutigen, solche Bilder und Vergleich zu suchen, die uns helfen, die Hoffnung auf Auferstehung und das ewige Leben in uns wach zu halten und damit zuversichtlich Krisen zu überwinden.
Und dann, eines Tages, werden wir es selber erleben … so, dass aus einer Hoffnung eine Gewissheit werde!
Biafra
Oder: Wie ein Wort mein ‚Bild‘ von hungernden Menschen prägte
Ob dieses Mädchen überlebt hat? Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Biafra#/media/Datei:Starved_girl.jpg
Inbegriff für den Hunger in der Welt
Es sind solche Bilder und das Wort „Biafra-Kind„, die meine kindliche Sicht von hungernden Kindern in Afrika geprägt haben. Erst viele Jahre später habe ich mich mit den Hintergründen von „Biafra“ beschäftigt.
Und hin und wieder wurde man als Kind auf die „hungernden Kinder in Afrika“ hingewiesen, wenn man nicht sorgfältig genug mit dem eigenen Essen umging.
Nun ist es sicherlich erzieherisch nicht die klügste Methode ein ’schlechtes Gewissen zu machen‘, um einen wertschätzenden Umgang mit der eigenen Nahrung zu erreichen.
Aber noch heute fällt mir der Begriff ‚Biafra-Kind‘ ein, wenn ich über das Thema des weltweiten Hungers nachdenke.
Welternährungstag
Heute, am 16. Oktober 2022 (übrigens nach mein Namenstag -> Gerardus Majella), begehen wir den Welternährungstag. Er erinnert uns daran, dass täglich über 50.000 Menschen an den Folgen des Hungers sterben. Er erinnert uns daran, dass auch heute noch, nach über 50 Jahren der Hungerkatastrophe in Biafra fast 768 Millionen Menschen unter chronischem Hunger leiden!
Zugleich bei uns immer wieder Bilder, von vergammelten Lebensmitteln, von Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten ist und von Geschäften ‚entsorgt‘ werden muss. (Leider habe davon keine lizenzfreien Bilder im Netz gefunden, sodass ich mich mit dieser Vektorgrafik zufrieden geben muss!)
Hunger bekämpfen
Der heutige Welternährungstag erinnert uns daran, dass wir noch immer nicht mit dem Hunger in der Welt fertig sind. Der heutige Welternährungstag will uns dafür sensibilisieren, wie wir in den Wohlstandsländern dieser Erde mit unserer Nahrung und auch mit dem Überfluss an Nahrung umgehen. Der heutige Welternährungstag stellt mir persönlich auch die Frage, wie mein eigenes Leben verlaufen wäre, wenn ich nicht in Deutschland, sondern 1963 in Biafra geborgen worden wäre? Wahrscheinlich hätte ich diesen Text dann gar nicht mehr schreiben können, weil ich selber schon längst an den Folgen des Hungers gestorben wäre!
Heute erinnere ich mich besonders meines jüngeren Bruders, Eric Wittka, der plötzlich am 13. Oktober 2013 in jungen Jahren verstarb.
Auch heute, nach neun Jahren, wirkt es für mich noch immer recht unwirklich. Eric war eine stattliche Erscheinung, sportlich und agil. Und er besaß eine gehörige Portion Humor.
Von ihm gibt es kein Grab, weil er eine See-Bestattung gewünscht hat.
Deshalb widme ich ihm hier mein Gedenken!
Wir vermissen dich!
Totenkopf als Mode
Skurrilität oder kollektive Verdrängungsstrategie?
Solche Modeartikel mit Totenkopfmotiv, womöglich auch voll Glitzer und Glimmer gibt es schon seit etlichen Jahren auf dem Markt. Ob als Ohr-, Hals- oder Fingerschmuck, ob auf t-shirts, Schuhen oder Taschen: vielfältig ist das Sortiment, das einen Totenkopf ‚ziert‘.
Auseinandersetzung mit der Endlichkeit oder doch nur ‚dead sells‘?
In meiner Tätigkeit als Krankenhaus-Seelsorger erlebe ich immer wieder, wie den Themen Sterben und Tod ausgewichen oder sie verdrängt werden. Das gilt bei der Diagnose einer lebensverkürzenden oder sogar unheilbar tödlich verlaufenden Erkrankung. Das gilt aber auch für Menschen in allen Lebensphasen. Ich finde wenig Menschen, die – auch wenn es keine lebensbedrohende Umstände gibt – sich hin und wieder mit dem eigenen Sterben oder Tod beschäftigen.
Aber auf den Straßen sehen wir die vielfältigsten Symbole des Todes auf ‚modischer‘ Kleidung oder auf Freizeitgegenständen.
Seitdem es dieses Modemotiv flächendeckend gibt, kann ich trotzdem nicht erkennen, dass die Auseinandersetzung mit Sterben und/oder Tod zugenommen hat. Noch immer erschrecken viele Menschen so sehr bei diesen Themen, dass sie ausweichen oder es gar tabuisieren.
Dabei ist der Tag unserer Geburt der erste Tag, der uns dem eigenen Sterben und Tod näher bringt! Klingt krass, ist aber – bei genauer Betrachungsweise – so!
Corona-Schutz-Maske mit Totenkopf-Motiv! Einfach nur unsensibel angesichts der vielen Corona-Toten! – Bild von flockine auf Pixabay
Auch für mich sind diese Themen keine ’schönen‘ Themen; aber wenn ich versuche, ihnen auszuweichen, geht es mir nicht besser und eine Stimme in meinem Kopf fragt mich: ‚Warum? Irgendwann wird es auch dich erwischen!‘
Natürlich habe ich auch keine Lust mich permanent und ständig mit diesen Themen zu beschäftigen. Mit Leichtigkeit und Fröhlichkeit möchte ich auch mein Leben genießen. Und ich liebe es; ich liebe mein Leben so sehr, dass ich auch keine Böcke habe, schon bald diese Erde zu verlassen.
Nur: es wird wohl nicht nach mir gehen.
Gebeinhaus, offenbar mit Toten auch aus den Kriegen – Bild von Wolfgang Sojer auf Pixabay
Also stelle ich mich hin und wieder diesen Themen und schaue, welche Impulse sich für mich daraus für mein Leben ergeben.
Doch gerade, weil diese Themen so existentiell für mich sind, käme es mir nicht in den Sinn, sie leichtfertig für eine oberflächliche Modeinszenierung zu verwenden. Vielleicht liegt es daran, dass es eine gewisse ‚Ehrfurcht‘ vor diesen Themen gibt, die für mich so bedeutsam sind, dass ich sie auf dem Altar der Oberflächlichkeit nicht opfern mag!
Manchmal reizt es mich innerlich, Menschen die Totenkopf-Mode tragen, konkret zu fragen, was Sterben und Tod für sie selbst bedeutet und ob sie – abhängig von ihren Antworten – solche Mode wirklich bewusst tragen?
Aber da ich weiß, dass solche Fragen zu persönlich wären, schreibe ich hier einfach über dieses Thema und jede/r kann für sich selbst entscheiden, ob sie/er sich damit konfrontieren lassen möchte.
Jene aber, die solche Mode tragen, können nun wissen, was Totenkopf-tshirt und Co. bei mir auslösen.
Ja, es ist ein Thema, das gerne verdrängt wird. Aber spätestens dann, wenn ich mir selber Gedanken darüber mache, wo und wie ich sterben möchte, kommt auch die Frage: Möchte ich lieber zuhause sterben oder woanders?
Leider sterben viele Menschen noch zu oft in der fremden und fremdbestimmten Umgebung eines Krankenhauses. Darauf weist auch die Pharmazeutische Zeitung in einem aktuellen Artikel hin.
Von einem der Krankenhäuser, in dem ich arbeite, habe ich den Eindruck, dass man Patient:innen, die bald sterben werden, die Möglichkeit geben möchte, zu hause zu sterben.
Im Laufe der Jahre habe ich diese Haltung sehr schätzen gelernt.
Denn es geht hier nicht darum, die Patient:innen ‚abzuschieben‘. Oft wird behauptet, dass die Patient:innen vor ihrem Sterben entlassen werden, weil es sonst dem Image eines Krankenhauses schaden würde, wenn ’so viele Patient:innen dort sterben‘.
Umgekehrt wird ein Schuh draus, wie ich meine!
Die Abläufe und auch die Haltung in einem Krankenhaus können noch so gut und empathisch sein, sie können Sterbenden nie einen angemessenen Rahmen bieten, dass der Sterbende diese letzte Lebensphase auch als LEBEN erfahren kann.
Sterben ist ja auch ein Teil unseres Lebens. Und wer möchte schon im Krankenhaus ‚leben‘?! Ich jedenfalls fühle mich zuhause, in meinen eigenen, vertrauten und behaglichen Wänden viel wohler als in der fremden Atmosphäre eines Krankenhauses. Deshalb stelle ich mir auch vor, dass ich wohl eher nicht im Krankenhaus sterben möchte.
Wenn also Krankenhäuser in ihrer Haltung sich diese Vorstellungen zu eigen machen, dann finde ich es sehr gut, wenn sie es Patient:innen – wenn eben möglich – zuhause oder in einem anderen Umfeld sterben können, wo sie sich wohler und selbstbestimmter fühlen können als im Krankenhaus.
Natürlich muss gewährleistet sein, dass der sterbende Mensch dort, wo er sterben kann, auch gut aufgehoben und versorgt ist.
Dafür gibt es mittlerweile viele Angebote: angefangen von Pflegediensten bis hin über ambulante Hospizdienste, die sterbende Menschen begleiten. Natürlich können auch engste Zugehörige (Familienangehörige, Freund:innen) in dieser Phase mit eingebunden werden. Nicht nur sterbende Menschen, auch die Zugehörigen profitieren dabei von den Diensten der Hospizbewegung.
Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man sterbenden Menschen und jenen, die diesen Menschen nahestehen, gut vermitteln kann, dass sie gut begleitet und nicht sich selber überlassen bleiben, sich häufig dazu entscheiden, zuhause oder in einer anderen vertrauten Umgebung außerhalb eines Krankenhauses sterben zu wollen und zu können.
Wie denken Sie darüber? – Schreiben Sie mir gerne in den Kommentaren.
Ein starkes Wort, das da heute fast buchstäblich in der Mitte der heutigen Tageslesung (Apg. 5, 27-33) steht.
Nach der Auferstehung Christi werden die Apostel dem Hohen Rat vorgeführt. Der will nicht, dass sich die Botschaft von der Auferstehung Christi weiter verbreitet. Deshalb hatten sie den Aposteln „streng verboten“, weiter in Namen Jesu Christi zu lehren. Die Apostel werden also vorgeführt und sollen durch die Truppe des Tempelhauptmanns und den Hohen Rat eingeschüchtert werden.
Aber nach dem Bericht der Apostelgeschichte machen Petrus und die anderen Aposteln jenen eindeutig klar: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
Ich finde, dieses Wort könnte einen Beitrag leisten, um z.B. auch den Krieg in der Ukraine schneller beenden zu können.
Allmählich steigen die Nachrichten an die Hinterbliebenen in Russland und in der Ukraine über die Söhne, die im Krieg als Soldaten – teils grausam – getötet wurden. (Ich vermeide bewusst die Begrifflichkeit vom „gefallenen Soldaten“, weil er so brutal verharmlosend ist! Das finde ich allein schon pervers, einen grausamen Tod so zu bagatellsieren zu wollen.)
Nein, Soldat:innen sterben fast immer eines grausamen und qualvollen Todes!
Mütter und Väter, Eltern, erhalten die Urnen ihrer verstorbenen Kinder zurück, von denen sie meinten, sie würden eher an einer harmlosen „Sonderaktion“ (wie Russland den Angriffs-Krieg! bezeichnen will) teilnehmen. Doch langsam werden sie misstrauisch – hoffentlich. Menschen in Russland spüren Verschlechterungen ihrer wirtschaftlichen Situation und wissen doch eigentlich nicht, wieso, weil die staatliche Propaganda sie in die Irre führt.
Ich kann nur hoffen, dass die Erfahrung, dass da „etwas nicht stimmt“ sie kritischer aufhorchen lässt, dass sie ernsthaft und offen fragen, was da los ist. Ich kann nur wünschen, dass der Tod ihrer Kinder sie nicht ruhen lässt, um die Wahrheit zu erfahren.
Ich kann nur wünschen, dass alle, die – mehr oder weniger – unfreiwillig in diesen Krieg hineingezogen wurden, erkennen, dass das nicht ihr Krieg ist: kein Krieg Russland gegen die Ukraine, sondern ein Krieg von einzelnen Menschen, von einzelnen Machtapparaten, die ihre Ideologie verfolgen und dafür bereit sind, buchstäblich über Leichen zu gehen.
Der Weg Putins und seiner Schergen und Speichelleckern ist mit Leichen gepflastert!
Wenn diese (meist noch sehr jungen Menschen) nicht vergeblich gestorben sein sollen, dann hoffe ich, dass jene, die um sie trauern, erwachen und einsehen: Putin und seine Komplizen können diesen Krieg nicht führen, wenn es keine Menschen gibt, die mit machen.
Wenn also Eltern ihre Kinder nicht hergeben und wenn sie lernen, „Gott mehr zu gehorchen als den Menschen“, dann könnte ein wichtiger Grundstein für ein baldiges Ende dieses Krieges und aller Kriege in der Welt gelegt sein.
Ich weiß, dass ist eine Binsenweisheit und galt schon für die vielen Kriege vor dem Ukrainekrieg.
Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass das Leben über den Tod und über alles Todbringendes triumphieren wird – auch das ist Ostern 2022 für mich!
Natürlich fällt uns auf, dass der Mittelpunkt der Erzählung die Begegnung zwischen dem Auferstandenen Jesus Christus und dem ‚ungläubigen‘ Thomas ist. Doch das möchte ich diesmal nicht in den Blick nehmen.
Dieses Mal möchte ich zentrale Formulierungen anschauen, die – wenn wir sie als Gesamtheit meditieren – eine wichtige Botschaft beinhalten, die der sogenannte ‚1. Schluss des Johannes-Evangeliums‘ hervorhebt.
Dazu möchte ich einfach mal die drei zentralen Begriff aufgreifen, die auch schon in der Überschrift genannt sind.
Als Christus, der Auferstandene, den Jünger:innen begegnet, sagt er ihnen das Wort: „Friede sei mit euch!“. Aber nicht nur einmal. Auch ein zweites Mal wiederholt er diesen Satz. Damit stellt er ihn in die Mitte und macht diese Zusage zu einer zentralen nachösterlichen Aussage. Ostern und Friede sind untrennbar miteinander verbunden.
Und wenn wir jetzt noch im Hinterkopf behalten, dass die frühen Christen zuerst Ostern und dann viel später auch Weihnachten gefeiert haben, dann wird deutlich, dass der Friede der Heiligen Nacht sich vom Osterfrieden her ableitet.
Doch als wäre es nicht genug mit der Friedenszusage, erneuert Jesus, als er nun auch den vorher abwesenden Thomas begegnet, diese Friedenszusage noch einmal. Dreimal sagt Jesus in diesem Kapitel seinen Jünger:innen seinen Frieden zu.
Alle, die in diesen Tagen Ostern feiern, ob in der Westkirche vor einer Woche oder an diesem Sonntag in der Ostkirche, müssen sich angesichts des Krieges in der Ukraine aber auch der vielen gewaltsamen Kämpfe auf der ganzen Welt diese Friedensdimension des Osterfestes vor Augen führen.
Wer einen Angriffskrieg führt (auch wenn er ihn mit anderen Begrifflichkeiten umgibt), kann nicht zugleich Ostern feiern! Wer den Angriffskrieg befürwortet und zugleich Ostern feiern will, lügt und heuchelt und kann nicht glaubwürdig Christ:in sein!
Österliche Menschen hingegen lassen sich von der Friedensbotschaft des Auferstandenen anrühren. Diese Botschaft geht ihnen zu Herzen und lässt eine Haltung zurück, die ‚den Frieden sucht und ihm nachjagt‘ (vgl. Psalm 34,15).
Die Zusage seines Friedens verbindet Jesus zugleich mit der Sendung des Heiligen Geistes.
Diese Textstelle macht viele von uns stutzig: feiern wir nicht erst 50 Tage nach Ostern das Pfingstfest, das Fest des Heiligen Geistes? Ja, das ist richtig. Aber das hat nur eine liturgische und theologische Funktion.
Die verschiedenen Textstellen aus dem Neuen Testament lassen die Sichtweise zu, dass die Auferstehung, die Himmelfahrt Christi und die Ausgießung des Heiligen Geistes in eins gefallen sind. Dass wir 40 Tage nach Ostern Christi-Himmelfahrt und 50 Tage nach Ostern Pfingsten feiern ist keine Frage der Chronologie; damit will lediglich die hohe Bedeutung dieses Festkreises zum Ausdruck gebracht werden.
Als die Jünger:innen erkannten, dass Jesus Christus von den Toten erstanden ist und er sein Leben an der Seite seines Vaters weiterführt (Himmelfahrt), war diese Erkenntnis, dieser Glaube das Wirken des Heiligen Geistes, der die Jünger:innen in diese Wahrheit der Auferstehung eingeführt hat.
Für mich wird dadurch deutlich: wer Ostern feiert und um den österlichen Frieden bemüht ist, der wird seine Gebete auch immer an den Heiligen Geist richten, der uns zur Erkenntnis des österlichen Friedens und uns auch ganz konkret auf die Wege des Friedens führen kann und wird.
Wir feiern an Ostern die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Wir feiern, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern, wie es in einem Kirchenlied heißt: „der Tod ist tot, das Leben lebt…“
In diesem Jahr, dem Jahr des grauenvollen Angriffskrieges gegen die Ukraine, meditiere ich viel über die Seite des Todes ./. die Seite des Lebens. Wenn wir das Herz unseres Glaubens verstehen wollen, dann benötigen wir Bilder, die uns bildlich und klar deutlich machen, was der Kern unseres Glaubens ist.
Mir hilft in diesem Jahr die Gegensätze
Seite des Todes ./. Seite des Lebens
in den Blick zu nehmen.
Die zentrale Botschaft von Ostern ist: „… Jesus hat den Tod bezwungen und uns allen Sieg errungen…“ (vgl. das Kirchenlied: „Halleluja, lasst uns singen, denn die Freudenzeit ist da …“)
Für mich bedeutet das, dass der wirkliche und echte Sieg der ist, der nicht auf der Seite des Todes steht, sondern wo alles Leben leben darf und kann. Natürlich weiß ich auch, dass auf Erden letztlich alles dem irdischen Tod anheim fällt. Aber österliche Menschen werden diesem Tod nicht noch Vorschub leisten durch Angriffskriege, durch Gewalt, Totschlag und Mord. Österliche Menschen wenden sich in gleicher Weise gegen den physischen wie den psychischen Tod, der oft einhergeht mit sexualisierter Gewalt, seelischen oder geistlichem Missbrauch.
Österliche Menschen dienen dem Leben und leben für das Leben, von dem Jesus uns sagt, dass er gekommen ist, damit wir „das Leben haben und es in Fülle haben“. (Johannes-Evangelium Kapitel 10 Vers 10)
Quintessenz:
In diesen Wochen, gerade auch angesichts des Krieges gegen die Ukraine, wird mir im Hinblick auf Ostern immer deutlicher
Österliche Menschen suchen den Frieden und jagen ihm nach. Österliche Menschen lassen es zu, dass sie den Heiligen Geist empfangen und sind offen für sein Wirken und Wehen und bitten um SEINE Gaben. Österliche Menschen sind immer auf der Seite des Lebens, für das Leben und gegen den Tod in seiner Mannigfaltigkeit .
Gerd A. Wittka, 24.04.2022, Weißer Sonntag – Sonntag der Barmherzigkeit
Nach seiner Auferstehung erschien Jesus Christus auch seinen Jüngern und sprach zu ihnen: „Friede sei mit euch!“
In der österlichen Liturgie greifen wir diesen Satz vor dem Friedensgruß auf.
Heute, im Jahr 2022, wo wieder ein brutaler und grauenvoller Krieg durch die russische Armee und auf Befehl des russ. Präsidenten Putin gegen die Ukraine tobt, frage ich mich, wie weit es her ist mit diesem Oster-Frieden?!
Da ist der russische Präsident, der sich sehr offensichtlich Rückendeckung bei der russisch-orthodoxen Kirche holt. Da ist die russische-orthodoxe Kirche, die nach der Zeit ihrer gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit in der Sowjetunion nun wieder Morgenduft wittert und versucht, wieder mehr weltliche und gesellschaftliche Macht zu bekommen.
Und diese unheilvolle Verknüpfung von Staatsgewalt und Kirche findet ihren Höhepunkt in dem unseligen Missbrauch des christlichen Glaubens für die Kriegspropaganda.
Am achten Jahrestag der Krim-Annexion durch Russland hat Putin im Stadion eine Rede gehalten, in der er massiv den christlichen Glauben und die biblische Botschaft für seinen menschenverachtenden Angriffskrieg missbraucht.
Wir haben uns daran gewöhnt, dass es andere Terroristen gibt, die ihren vermeintlichen Glauben für ihren Terror missbrauchen und Leid und Tod dadurch verursachen. Bei Putin zeigt sich dieselbe Haltung, die versucht, einem Staatsterrorismus einen sakrosankten Unterbau zu verpassen. Diese soll Menschen manipulieren und zu willfährigen Akteuren eines Krieges machen, die die wenigsten von Ihnen wahrscheinlich so nicht gewollt haben.
Auf die Spitze getrieben wird das noch durch den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche in Moskau Kyrill, der diesen terroristischen Angriffskrieg Putins und seiner Getreuen gleichsam zu einem „Heiligen Krieg“ hochstilisieren möchte. Kyrill war übrigens in den 1970er Jahren KGB-Agent wie Wladimir Putin.
Christen bzw. vermeintliche Christen, selbst wenn sie sich als Patriarchen sehen, spielen dem Tod in die Hände!
Es ist – mal wieder – die Pervertierung des Christentums. Und wäre Christus nicht von den Toten erstanden – er würde sich wohl im Grabe umdrehen!
Die Frage an uns als Christen ist: wie können wir damit leben?! Wie können wir damit leben, dass die Botschaft, das Leiden, der Tod und die Auferstehung Christi so missbraucht werden?!
Mich jedenfalls erschüttert das zutiefst.
Können wir da als Christen heute überzeugend Ostern feiern? Ich finde zumindest, dass wir es versuchen müssen.
Aber wir sollten es nicht versuchen, wegen des schönen Gefühls und Erinnerungen aus Kindertagen. Wir sollten es versuchen um Jesu Christi willen.
Als Menschen, die an Jesus Christus glauben und seiner Botschaft noch einen Funken Daseinsberechtigung in dieser Welt geben wollen, müssen wir einen Gegenpart zu einer solchen antichristlichen Haltung und Vernichtungspolitik einnehmen!
Gerade jetzt kommt es darauf an, dass wir uns solidarisieren mit den Menschen, deren Lebensmöglichkeiten und -chancen durch Krieg, Terror und Gewalt bedroht werden. Jetzt kommt es darauf an, dass wir für das Leben eintreten und auch jenen neue Lebensperspektiven bieten, die ihnen durch den Krieg und anderen Terror genommen werden sollte.
Wenn wir für die Würde und Bewahrung des menschlichen Lebens sind, dann zeigt sich das nicht nur in unserer Haltung zu Abtreibung oder Sterbehilfe, sondern auch bei Situationen, die den Menschen auch zwischen Geburt und Lebensende das Recht auf Leben in Freiheit und Frieden berauben wollen.
An all die Putins und Kyrills unserer Zeit gerichtet:
Die Osterbotschaft ist keine Botschaft, die ihr zur Rechtfertigung menschenmordender Terrorakte missbrauchen dürft; die Osterbotschaft ist eine Botschaft vom Leben ohne Leid, Krieg und Tod.
Mit eurer Kriegstreiberei steht ihr auf der Seite des Todes!
Kommt endlich auf die Seite des Lebens und des Friedens.
Ich gehöre wohl zu der Generation, die in diesen Jahren gehäuft mit dem Tod der eigenen Mutter konfroniert ist. Viele in meinem Bekanntenkreis und in meinem Alter können diese Erfahrung nun machen.
Mir fällt dabei auf, dass – obwohl unsere Mütter ein hohes Alter erreicht haben – deren Tod uns oft sehr nahe geht.
Warum ist das so?
Ich habe mich gefragt: Warum? – Hatten sie nicht ein gesegnetes Alter? Haben wir nicht immer häufiger den Gedanken in uns gehabt, dass bald die Zeit kommen könnte, wo sie diese Welt verlassen? Waren sie vielleicht nicht schon durch Alter, Gebrechlichkeit und Alter so gezeichnet, dass ihr Tod immer näher kam?
Bei meiner Mutter habe ich es z.B. so erlebt, dass sie sehr gut auf ihren Tod vorbereitet war. Sie hat ganz bewusst eine weitreichende Verfügung erlassen, was in welchem Fall noch medizinisch getan werden soll. Sie hat sogar ihre eigene Beisetzung bis ins Detail klar gehabt; sie hatte entschieden, dass sie in einem „Garten der Erinnerung“ beigesetzt werden wollte und vieles andere mehr.
Als dann aber der Augenblick ihres Todes kam, hat es mich sehr bewegt. Und auch heute, gut drei Jahre nach ihrem Tod, vermisse ich sie immer noch.
Warum ist die Beziehung zur eigenen Mutter so stark?
In den Tagen ihrer Beisetzung sagte mir jemand:
„Die eigene Mutter ist der einzige Menschen, den man am längsten kannte und die dich am längsten kannte. Ihr kanntet euch schon, da warst du noch nicht geboren. Schon vor der Geburt habt ihr eine Verbindung aufgenommen und gehabt. Diese Verbindung ist ganz einzigartig und kann durch keinen anderen Menschen irgendwie erreicht werden.“
Dieser Gedanke begleitet mich seitdem. Und ich kann wegen dieses Gedanken es sehr gut annehmen, dass meine Trauer um die Mutter auch jetzt noch irgendwie anders, intensiver ist, als bei anderen Menschen.
Christ-König-Sonntag
Liebe Schwestern und Brüder, kennen Sie noch Pfarrer Heinrich Albertz? Pfarrer Albertz war evangelischer Pfarrer in Berlin, er lebte von 1915 bis 1993 und war in den Jahren 1966-67 regierender Bürgermeister von Berlin.
Pfr. Heinrich Albertz (links) mit Heinrich Lübke (1966), Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/00/Bundesarchiv_B_145_Bild-F023743-0013%2C_Bonn%2C_L%C3%BCbke_mit_Berliner_B%C3%BCrgermeister_Albertz.jpg
Ich kenne ihn noch. Jetzt fragen Sie sich sicher, woher?
So richtig kenne ich ihn zwar nicht, aber er ist mir in sehr guter Erinnerung. Es muss irgendwann in den 1970er Jahren gewesen sein und Pfarrer Albertz hielt eine Fernsehansprache zum „Totensonntag“. Bereits dort – und daran erinnere ich mich ganz gut – legte Pfarrer Albertz dar, dass der Totensonntag schon damals in der evangelischen Kirche „Ewigkeitssonntag“ heißt. Pfarrer Albertz war es wohl sehr wichtig, einen wichtigen theologischen Akzent dieses letzten Sonntags im Jahreskreis zu erörtern.
Seit seiner TV-Ansprache beschäftige ich mich immer wieder mit der Frage, nach dem Grund dieses Festes. Und im Laufe der Jahre wurde mir immer klarer, dass der „Ewigkeitssonntag“ in der evangelischen Kirche und der „Christ-Königs-Sonntag“ in unserer katholischen Kirche sich eigentlich im Wesentlichen sehr nahe sind.
Es sind zwei Bezeichnungen für einen Sonntag, der genau das selbe in den Blick nimmt, nämlich unserer gläubige Zukunft.
Ich möchte das an einem augenfälligen Beispiel erläutern: schauen Sie hier in diese Kirche. Wenn ich hier am Altar stehe, sehe ich Sie, die Gemeinde vor mir (wenn auch in riesiger Entfernung) und ich sehe hier auf dem Altar ein Kreuz. Das Kreuz erinnert mich selber in der Heiligen Messe, woher die Eucharistiefeier ihren Anfang genommen hat: in der Passion des Herrn, angefangen im Abendmahlssaal.
Sie aber, sie sehen nicht nur das Kreuz auf diesem Altar. Sie sehen buchstäblich weiter. Sie sehen nämlich das, was sich bei meiner Zelebration in meinem Rücken befindet: dieses große Bild hier im Altarraum hinter mir.
Es zeigt Jesus Christus, den Auferstandenen. Zu seinen Füßen das noch leicht geöffnete und überwundene Grab. Jesus schwebt gleichsam darüber, so als wäre er schon auf dem Weg in den Himmel. Und tatsächlich verbindet dieses Altarbild das Ostergeschehen mit der Christi-Himmelfahrt.
Da ist aber noch mehr: schauen Sie sich den Gesichtsausdruck an. Der ist friedlich, fast schon ein verschmitztes Lächeln zeigt sich auf seinen Lippen. Er blickt Sie freundlich an. Und die Arme sind – sehr schwungvoll – erhoben. So zeichnet sich in der Form seiner Gestalt die Form des Kreuzes nach, die sich auch hinter der Christusfigur noch mal abbildet. Aber das ist nicht alles: Die Arme sind geöffnet – in Ihre Richtung hin geöffnet. Dieser Auferstandene öffnet in friedlich-freundlicher Art Ihnen SEINE Arme!
Diese Darstellung des Auferstandenen erinnert mich sehr stark an dem Typus des Christus auf romanischen Kreuzen; diese Kreuze – auch Triumphkreuze genannt – zeigen den Gekreuzigten als den Auferstandenen am Kreuz. Und nicht selten trägt dieser Auferstandene an romanischen Kreuzen eine Krone auf seinem Haupt – das Zeichen eines Königs.
REX TRIUMPHANS, Stiftskirche Innichen, Südtirol – User: A,Ocram, Public domain, via Wikimedia Commons
Sie sehen, liebe Schwestern und Brüder, wie sich hier das Ostergeschehen mit dem Namen des heutigen Sonntags verbinden.
Der Christ-König, der Auferstandene verweist uns katholische Christen wie auch die evangelischen ChristInnen am Ewigkeitssonntag auf unsere eigenen Zukunft hin: Hinter allen Kreuzen des Lebens, hinter allen Durchkreuzungen unseres Lebens und hinter dem Tod erwartet uns nicht ein Nichts! Sondern es erwartet uns in seiner Ewigkeit unserer auferstandene Herr Jesus Christus.
Die Ansprache von Pfarrer Albertz in den 1970er Jahren im Fernsehen hat mir den Blick geöffnet, mein Leben mehr im Licht der Ewigkeit zu sehen. Ich bin davon überzeugt, dass (nicht nur) durch seinen damaligen Impuls auch mein Leben und mein Glaube eine religiöse Umorientierung ermöglicht hat, die mir in meinem konkreten Alltag zur Hilfe kommt.
So beschließen wir dieses Kirchenjahr 2019/2020, das uns bisher so viel zugemutet hat, mit dem Blick nicht auf den Tod, sondern mit dem Blick auf das Leben. Der Christ-Königs-Sonntag und Ewigkeits-Sonntag ist also ein Sonntag der noch einmal in ganz besonderer Weise ein wahrlich „österlicher Sonntag“ ist.
Ich wünsche uns allen, dass wir mit diesem Gedanken gut das jetzige Kirchenjahr beenden und mit dem nächsten 1. Adventssonntag hoffnungsvoll in das neue Kirchenjahr starten können.
Christkönig-Sonntag
König – damit habe ich nicht viel am Hut damit kann ich nichts anfangen
Könige heute yellowpress-Prominenz
Du, Christus, in der Gestalt des Königs berührst mich nicht – ich bin Demokrat und bin in einer Republik aufgewachsen.
Doch auch mit Funktionen oder Posten einer Republik möchte ich dich nicht vergleichen
Solche Bilder sind immer schief und viel zu menschlich
Ich muss lernen, dich nicht in solche Begrifflichkeiten zu denken und zu glauben.
Zeitlos und bedeutsam bist du für mich mit dem, wofür du gegangen bist und wofür du stehst:
Der Sohn Gottes, der gekommen ist, nicht um den glimmenden Docht zu löschen, nicht um das geknickte Rohr zu brechen.
Du bist gekommen, zu befreien, zu erlösen.
Du bist für mich, was du gelebt und verkündet hast:
Diese Zahl berührt mich, auch wenn unter ihnen niemand ist, die/den ich persönlich kenne.
Diese Zahl berührt mich und macht mich so traurig und auch zornig, wenn ich daran denke, wie oberflächlich, leichtfertig und sogar ignorant manche Menschen mit dieser Pandemie umgehen! Es macht mich zornig, wenn ich daran denke, dass Menschen diese Pandemie und dieses Leid für ihre inhumane Ideologie missbrauchen!
Fragen wir uns eigentlich noch, wie schnell wir verantwortlich oder sogar mitschuldig werden am Schicksal, am Leid und Not und Tod anderer? Wie leichtfertig risikieren wir ihre Gesundheit und ihr Leben?
Gebet:
Gott und Herr des Lebens, die Corona-Pandemie lehrt uns, wie schnell unser Handeln und Tun aber auch unser Nichtstun und Leichtfertigkeit massiven und teils gefährlichen Einfluß auf das leibliche und seelische Wohl anderer haben kann. Stärke unsere Sensibilität und Verantwortlichkeit, damit wir diese Verantwortung tragen können. Lass uns nicht zögern, kreativ und liebevoll mit den Herausforderungen unserer Zeit umzugehen. Bewahre uns vor Angst und Lethargie in Zeiten, wo mutiges Handeln zum Segen werden kann. Darum bitten wir dich durch Christus und im Heiligen Geist. Amen.