Ehrenamt – Verantwortung – Professionalität

Kolleg:innen, Bild von Oleksandr Pidvalnyi auf Pixabay

Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt mich das Thema: „Ehrenamt und Verantwortung“ sehr.
Es wurde damals angestoßen, als ich selber ehrenamtlich in der kirchlichen AIDS-Arbeit tätig war und dann später auch eine Ehrenamtlichen-Gruppe in der kirchlichen AIDS-Arbeit geleitet habe.
Schon damals habe ich mich z.B. dafür eingesetzt, dass man nicht mehr salopp über „die Ehrenamtlichen“ gesprochen hat, sondern auch andere Begrifflichkeiten nutzt, wie „ehrenamtliche Mitarbeiter:innen“ oder „ehrenamtliche Kolleg:innen“.
So konnte besser auch deren Kompetenz und Mit-Verantwortung deutlich werden.
In den letzten Jahren ist für mich der Aspekt der Professionalität in der ehrenamtlichen Arbeit (in der Kirche und Seelsorge) dazu gekommen.

Daraus ist in den letzten Monaten eine kleine Abhandlung entstanden, die nun fertig ist und die ich uns zur Verfügung stellen möchte.

Vielleicht bereichert es unsere Überlegungen auch in der Frage nach der Zukunft unserer Kirche(n) und ihren seelsorglichen Herausforderungen.


Wegen der besseren Lesbarkeit und auch der Berücksichtigung der Quellen, veröffentliche ich diese Abhandlung hier als .pdf-Dokument, das hier heruntergeladen werden kann.

Für Rückmeldungen bin ich sehr dankbar; auch für öffentliche Rückmeldungen im Kommentarbereich.




Vertrauen – Friedensbereitschaft – Verantwortung

Impuls zum 14. Sonntag im Lesejahr C – 2025

Lesungstext: Lukas-Evangelium 10, 1-9

Fast jede und jeder von uns hat schon mal vom „Knigge“ gehört – einer Sammlung alter Benimmregeln, die 1788 von Adolph Freiherr Knigge in seinem Buch „Über den Umgang mit Menschen“ veröffentlicht wurde.
Viele Ratschläge daraus wirken heute überholt: Wer hält sich noch an steife Tischmanieren oder die genaue Reihenfolge beim Händegeben?
Doch die grundlegende Frage bleibt aktuell:
Wie begegnen wir einander, damit menschliche Begegnungen gelingen kann?



Im Evangelium schickt Jesus 72 Menschen zu zweit aus – seine „Arbeiter im Weinberg des Herrn“. Er weiß, dass er nicht allein überall hingehen kann, um seine Botschaft zu verkünden.
Deshalb delegiert er diese Aufgabe an andere.
Delegation bedeutet hier nicht nur, sich Arbeit vom Hals zu schaffen, sondern Vertrauen zu schenken und Kompetenz anzuerkennen: Jesus vertraut darauf, dass diese zweiundsiebzig genau so wichtig und fähig sind wie er selbst.
Das ist eine Grundhaltung, die wir uns heute auch gerade in unserer Kirche mehr bewusst werden dürfen!

Denn: Warum ist echte Delegation heute so wichtig?

  1. Praktische Notwendigkeit. Kein Einzelner kann ewig und überall wirken.
  2. Gemeinschaft stärken. Wer Verantwortung teilt, zeigt: Einander zu vertrauen ist Teil unseres Glaubens.
  3. Vielfalt der Begabungen. Jeder bringt verschiedene Fähigkeiten mit, die gemeinsam mehr bewirken als einsame Anstrengung.

Auch in unserer Kirche müssen wir heute immer wieder neu überlegen:

  • Welche Aufgaben gebe ich weiter?
  • Wo vertraue ich anderen, statt alles allein machen zu wollen?
  • Und wie tragen wir so gemeinsam die Botschaft, dass Jesus Liebe, Frieden und Hoffnung ist?

Am Ende der traditionellen lateinischen Messe klingt der Satz „Ite, missa est!“ – „Geht, ihr seid gesendet!“ – wie ein Echo der Worte Jesu damals. Diese Sendung betrifft nicht nur Priester oder Hauptamtliche, sondern uns alle: Was können wir in unserem Alltag weitersagen und -leben?

Jesus zeigt uns vier Grundhaltungen für unseren Weg auf:

  1. Leichtes Gepäck.
    Lass los, was dich daran hindert, aufmerksam zu sein: alte Sorgen, falsche Erwartungen, übertriebene Gewohnheiten.
  2. Friedfertigkeit.
    Beginne jede Begegnung mit einem Wort des Friedens: „Der Friede sei mit dir!“ Diese Geste schenkt Hoffnung und öffnet Herzen.
  3. Vertrauen.
    Als Gast vertraust du darauf, dass dein Gegenüber dir Gutes tun will. Genauso kannst auch du Vertrauen schenken – indem du zuhörst, teilst und dich einlässt.
  4. Beständigkeit.
    Bleib an einem Ort, in Beziehungen, in Projekten – auch wenn es anstrengend wird. Echter Zusammenhalt entsteht durch Geduld und Ausdauer.

Der „Knigge“ lehrte uns zwar höfliches Benehmen, aber Jesus zeigt uns, dass es im Kern um viel mehr geht: um Vertrauen, gemeinsames Tragen von Verantwortung und eine Haltung des Friedens.
Wenn wir „ausgesendet“ werden, tragen wir diese Haltungen in unseren Alltag – in Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft und darüber hinaus.

So ist das heutige Evangelium mehr als eine alte Benimmregel.
Sie ist eine lebendige Einladung zu echter Menschlichkeit, in der es auch Raum für die Verkündigung der Frohen Botschaft gibt.




Grün wählen?!

Kann man die Grünen eigentlich ruhigen Gewissens wählen?!

„Was haben die Grünen jemals für Deutschland getan?“

www.pixabay.com

Gute Frage!
Und die Antworten?
|
|
|
V

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.




Demokratie zeigt Macht

Zustrombegrenzungsgesetz gescheitert

Merz hat sich verzockt und ein Tabu gebrochen.

Im Vorfeld war schon klar, dass das von der Union eingebrachte Zustrombegrenzungsgesetz nur auch mit Zustimmung der AfD verabschiedet werden könnte.
Merz hat wissentlich und bewusst das in Kauf genommen und wollte trotzdem ’seinen Stiefel durchziehen‘.
Damit hat er eine herbe Niederlage erlitten – und zu recht!

Ich bin erschüttert, wie gerade die Union einen solchen historischen Fehler begehen konnte!
Und darüber könnte ich noch viel schreiben, auch mit dem Wissen von damals, als die Nazis 1933 an die Macht kamen.
Damals lief es übrigens ähnlich; es schockiert mich deshalb diese Geschichtsvergessenheit der Union und persönlich von F. Merz!


Der Silberstreif am Horizon

Symbolbild, Bild von Hans auf Pixabay

Was mich aber hoffen lässt in diesen irren und wirren Zeiten ist, dass gerade diese Diskussion die Menschen in Deutschland politisiert hat und zwar gegen den Rechtspopulismus in unserem Land!

Nein: aufrechte Demokrat:innen zeigen in dieser Zeit Bürgersinn, demokratisches Bewusstsein und Verantwortungsbewusstsein für unsere Freiheit und Demokratie!

Tausendfach haben sich Demonstrant:innen in diesen Tagen ad hoc formiert und sich mit ihren Protesten auf die Straße gegangen; spontan haben sie sich vor Parteibüros der CDU und auch vor der Parteizentrale in Berlin versammelt und friedlich und gewaltlos demonstriert.
Sie haben deutlich gemacht, dass ihnen Freiheit, Vielfalt, Humanität und Demokratie so viel wert ist, dass sie ihr politisches Mitgestaltungsrecht nicht nur auf Wahlen reduziert verstehen!
Und das ist für mich der ‚Silberstreif am Horizont‘, weil es noch Menschen gibt, die wissen, worauf es in solchen unsicheren Zeiten ankommt: Mensch zu sein und Mensch zu bleiben!
Sie zeigen mir und öffentlich, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland wissen um den Wert unserer freiheitlichen Nachkriegsdemokratie, die auch Folge des Faschismus und Nationalsozialismus in den 1930er und 1940er Jahren ist!
Und dafür sind sie bereit, auf die Straßen zu gehen und buchstäblich ‚Farbe zu bekennen‘!

Menschen erkennen, dass man Freiheit und Demokratie nicht zum Nulltarif bekommt und dass man dafür auch was tun muss.

Vielfalt, Bild von Gerd Altmann auf Pixabay




Trump Leviten gelesen!

An den Orten, wo wir stehen und wirken müssen wir uns die Frage stellen, wie wir glaubwürdig unseren christlichen Glauben leben und verkündigen.

Gerade in diesen Zeiten, in der sich Populismus, Rassismus, Antidiskriminierung und Hetze ausbreiten wie die Pest des Mittelalters, ist diese Frage um so virulenter.

Eine Frau hat es in diesen Tagen deutlich erkannt und ist ihrer Verantwortung gerecht geworden.
Sie hat ihr Christsein und ihr bischöfliches Amt wahrgenommen, glaubwürdig und mutig.

Die Bischöfin der Episkopalkirche in Washington, Rev. Mariann Budde, predigte während eines interreligiösen Gebetsgottesdienstes am 21. Januar eine Botschaft der Einheit und forderte Präsident Donald Trump auf, christliche Barmherzigkeit zu zeigen.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Trump und nichts als Trump

Auch nach diesem Gottesdienst reagierte Trump erwartungsgemäß.
Er bleibt sich treu mit seinen unqualifizierten Reaktionen.
So berichtet t-online, das Trump sie als ‚linksradikale Trumphasserin‘ bezeichnet habe, die keine gute Arbeit machen würde.
Andere waren sich nicht zu schade, Trump beizuspringen und der Bischöfin das Recht und die Fähigkeit absprechen wollten, aktuelle politische Themen im Licht des christlichen Glaubens zu behandeln.
Wenn der Senator Bernie Moreno (natürlich Republikaner!) meint, dass die Bischöfin nicht das Recht habe, den Präsidenten zu belehren, dann muss ich dem Senator erwidern, dass sie als Theologin und Bischöfin sogar die Pflicht hat, den Präsidenten, der selbst immer wieder von seiner religiösen Sendung schwafelt, mit dem Gehalt der christlichen Botschaft zu konfrontieren.
Quelle: Trump verhöhnt Bischöfin nach kritischer Predigt im Gottesdienst

Trump wird nie ein weiser Präsident sein oder werden

Gerade die Reaktionen des Präsidenten zeigen, dass er menschlich nicht in der Lage ist, Kritik zu hören, zu verarbeiten und ggfs. auch anzunehmen und das er zur Selbstkritik erst recht nicht fähig ist.
Trump geht es immer und allein nur darum, dass er im guten Licht steht.
Damit fehlt ihm mindestens eine wichtige Voraussetzung und menschliche Reife, um jetzt oder auch nur später als ein weiser Präsident in die Geschichte eingehen zu können.
Ich fürchte, es wird sogar eher genau das Gegenteil sein.