02.12.2024 – Wiedereingliederung

Heute beginnt meine Wiedereingliederung und ich freue mich schon drauf, in den Dienst zu kommen.

Nach den Erfahrungen der vergangenen Tage ist mein Optimismus jedoch verhalten. Denn immer wieder hat es Rückschläge gegeben. Erst die letzten Tage waren von vielen Stunden der Erschöpfung geprägt, wo ich mich mal wieder nicht auf den Beinen halten konnte und mich phasenweise schlafen legen musste.

Warum das Bild des Reißverschlusses?
Weil es für mich zum Symbol bei dieser Wiedereingliederung werden soll. Zahn für Zahn müssen ineinander greifen, damit der Reißverschluss auch letztendlich seinen Sinn erfüllen soll.

So ist das auch mit der Wiedereingliederung: Schritt für Schritt will ich ausprobieren, was machbar ist, damit ich – wie es eine Kollegin meinte – mit einer gewissen Kontinuität meinen Dienst aufnehmen kann.
Denn es nutzt niemandem, nicht mir, nicht meiner Kollegin und auch nicht den Patient:innen, wenn ich mich jetzt überfordere und dann schon bald wieder ausfallen würde.

Da es keine anerkannte Therapie gegen Long-Covid gibt, bin ich – in Zusammenarbeit mit einer klinischen Ambulanz und meinem Hausarzt auf der Suche, was für mich der richtige Weg und die langfristig leistbare Belastung ist.

Soweit die Theorie – die Praxis beginnt: HEUTE!

Wir werden sehen …!

Doch bei aller Skepsis: ich freue mich auf heute.




24.10.2024

Zwei Monate noch – dann ist Heilig Abend. Die Zeit wird knapp …



Nein, ich will nicht das ‚alte Lied besingen‘, dass Weihnachten „immer so plötzlich kommt“.

Natürlich geht es wieder um mein Long-Covid!
Wie sehr wünsche ich mir, wieder in den Dienst zu kommen.
Und meine Erwartung war gut.
Erst Montag habe ich mit meinem Hausarzt vereinbart, dass ich zum Beginn des Advents in die Wiedereingliederung gehen möchte.
Ich möchte so gerne wieder meinen Dienst aufnehmen.

Gestern dann ein Tag, wo ich mich topfit fühlte.
Und so hatte ich Einiges auf der Agenda. Habe ich auch alles gut geschafft.
Abends dann zur Chorprobe; freute mich riesig darauf.

Es hat mir viel Freude gemacht, wieder dabei zu sein.
Der Chor ist für mich und meine Psychohygiene sehr wichtig.

Gegen 22.00 Uhr zuhause angekommen.
Dann plötzlich ein massiver Konzentrationsabfall. Ich wurde sehr müde und erschöpft.
Konnte mich kaum auf den Beinen halten. Freute mich aufs Bett.
‚Ich werde schlafen können, wie ein Murmeltier‘, dachte ich.
Doch im Bett wälzte ich mich, fand keinen Schlaf.

(c) Gerd Wittka, 2024, erstellt mittels KI

‚Was ist das für eine Scheiße?!‘ – dachte ich. ‚Ich bin hundemüde und finde keinen Schlaf!‘
Dieses Symptom nennt man ‚tired but wired‘ und ist als ein Symptom von Long-Covid bekannt.

Frustrierend.
Aber das Symptom kenne ich.
Gegen 01.00 Uhr schaute ich das letzte Mal auf die Uhr.
Bis 5.30 Uhr einigermaßen geschlafen. Dann war die Nacht vorbei.

‚Aus der Not eine Tugend machen‘, kam mir in den Sinn.
Also stand ich auf, wusch mit kaltem Wasser mein Gesicht, ging ins Wohnzimmer und betete die Laudes.

(c) Gerd Wittka, 24.10.2024

„Die Morgenröte zieht herauf
und überstrahlt das Sternenheer…“
– stand da im Hymnus.

‚Flötepiepen‘, dachte ich! ‚Viel zu früh dafür….‘ und musste innerlich schmunzeln.
Wäre die Morgenröte der richtige Zeitpunkt für die Laudes, ich könnte noch mindestens eine Stunde im Bett bleiben …

Aber was soll’s? – Ich möchte dann das Beste draus machen.
Und wenn mich über Tag die Müdigkeit übermannt, lege ich mich halt wieder hin.

Doch ich weiß nicht, wie es gehen wird, wenn ich wieder die Arbeit aufnehme …