Vatikanisches Denunziantentum
Priester aus dem Erzbistum Köln wegen Segnung liebender Menschen abgemahnt
Weil er liebende Menschen segnete, wurde ein Priester des Erzbistums Köln abgemahnt.
Vorausgegangen war eine Einladung zu einer Segensfeier für liebende Menschen.
Den Berichten zufolge, soll es im Vatikan eine anonyme Anzeige gegeben haben, da der Priester in diesem Gottesdienst auch nicht-heterosexuelle Paare gesegnet habe.
2021 hat der Vatikan noch einmal ausdrücklich betont, dass homosexuelle Paare in einer kirchlichen Feier nicht gesegnet werden dürften.
Dies hat in Deutschland zu einer heftigen innerkirchlichen Auseinandersetzung geführt, aus der auch die Initiativen „Liebe gewinnt“ und „#outinchurch“ entstanden ist.
Im Rahmen des Synodalen Weges wurde zudem gefordert, dieses Verbot außer Kraft zu setzen.
Einige Bistümer in Deutschland werden solche Segenshandlungen nicht sanktionieren – nicht dazu gehört das Erzbistum Köln unter Kardinal Woelki, der an diesem vatikanischen Verbot festhält.
Die Bistümer Münster, Aachen und Essen haben hingegen betont, Segnungen dieser Art nicht zu bestrafen, sondern die Entscheidung darüber der gewissenhaften pastoralen Verantwortung der Seelsorgenden zu überlassen.
Ungeachtet des Umstandes, dass die Kirche keine Probleme damit hat, Sachbenediktionen vorzunehmen, also Gegenstände zu segnen, wozu auch Fahrzeuge, Häuser etc. gehören, aber Menschen die das Liebesgebot bestmöglich in ihrem Leben umsetzen möchten, nicht segnen will, gibt es noch eine moralische Dimension dieses Vorgangs.
Denunziation
Der Abmahnung geht offenbar eine anonyme Anzeige voraus, die beim Vatikan eingegangen ist.
Verwerflich ist in meinen Augen, dass es sich bei dieser Segenshandlung nicht um ein kapitales Unrecht handelt, das per se sanktioniert werden müsste.
Es ist die Frage, ob bei solchen Bagatellen anonyme Hinweise ausreichen, um eine solche rigorose Abmahnung vornehmen zu müssen?!
Zudem muss gefragt werden, ob die anzeigende Person selber bei dieser Segnungsfeier zugegen und damit persönlich Zeuge dieser Segnung gewesen ist?
Wenn ja, dann müssen auch „Ross und Reiter genannt“ werden!
Mit einem solchen rigiden Verhalten fördern wir eine inquisitorische Atmosphäre in der Kirche, wenn bei solchen Bagatell-Fällen allein eine anonyme Anzeige ausreicht, um solche rechtlichen Schritte einzuleiten.
Wer es zulässt, als (Erz-)Bistum sowie als Erzbischof und Kardinal so die Saat der Denunziation zu fördern, fördert damit auch die Entfernung von einer geschwisterlichen Kirche.
Kardinal Woelki ist schon lange dabei, den Schatz der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens in die Leitung der katholischen Kirche zu verspielen.
Er selber hätte diese Angelegenheit auf sich beruhen lassen können.
Was hätte ihm schon passieren können, wenn er den Priester nicht ermahnt hätte?
Der Papst würde ihn deshalb sicherlich nicht aus dem Amt entfernen.
Dazu hätte der Papst schon viel früher gute Gelegenheit gehabt, die leider nicht von Rom genutzt wurde!
Dieser autoritäre Akt ist ein weiterer Schlag mit der Abrissbirne gegen die Glaubwürdigkeit der römisch-katholischen Kirche!
Man braucht keine prophetische Gabe zu besitzen, um zu erkennen, dass dies eine neue Welle von Kirchenaustritten nach sich ziehen wird.
Doch dass scheint dem Kardinal in Köln völlig gleichgültig zu sein.