Kirche: anschlussfähig bleiben

Auf dem „Tag der pastoralen Dienste“ unseres Bistums am vergangenen Donnerstag, haben sich Seelsorgende der verschiedenen Berufsgruppen getroffen, um über die Herausforderungen der Seelsorge in dieser Zeit zu diskutieren und zu beraten.
Der Referent dieses Tages, Herr Andreas Feige, prägte den Satz:

„Wir müssen anschlussfähig bleiben für die verschiedenen Gottesbilder und für verschiedene Sozialformen der Kirche!“

Mag. Theol. Andreas Feige, Freiburg

Diese Aussage verbindet sich gut zu den Lesungen des 6. Sonntag der Osterzeit, zu dem der nachfolgende Impuls ist:

Der Heilige Geist – Wegweiser in Zeiten des Wandels

Wir leben in einer Zeit, in der sich vieles verändert – in der Politik, in der Gesellschaft und auch in der Kirche.
Manche Dinge, die uns früher Sicherheit gegeben haben, verschwinden.
Gewohnheiten, an denen unser Herz hängt, geraten ins Wanken.

Neue Lebensweisen, viele Kulturen und unterschiedliche Meinungen prägen unsere Welt.
Das spüren wir auch in unseren Kirchengemeinden, im Glaubensleben – und vielleicht sogar in unserem eigenen Herzen.

Aber: Solche Zeiten des Wandels gab es immer schon.

Wenn wir in die Bibel schauen, sehen wir: Auch die ersten Christinnen und Christen standen vor großen Veränderungen.
Nach Jesu Auferstehung und Himmelfahrt mussten sich die jungen Gemeinden neu orientieren.
Sie hatten viele Fragen:

• Wer gehört zur Gemeinde?
• Können Menschen, die keine Juden sind, auch Christen werden?
• Müssen sie sich beschneiden lassen oder sich an jüdische Speisevorschriften halten?
• Was tun mit Menschen, die anders leben oder glauben?

Es ging also nicht nur um Regeln, sondern um die Frage: Wer sind wir als Kirche?
Und es gab damals heftige Meinungsverschiedenheiten.

Kommt uns das bekannt vor?

Auch wir heute haben schwierige Fragen:

• Dürfen Menschen, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben, zur Kommunion gehen?
• Wie gehen wir mit homosexuellen Menschen in der Kirche um?
• Dürfen gleichgeschlechtliche Paare gesegnet oder sogar kirchlich getraut werden?
• Können wir gemeinsam mit Christinnen und Christen anderer Konfessionen das Abendmahl feiern?
• Und: Können Frauen zu Diakoninnen geweiht werden?

Diese Fragen sind nicht leicht.
Sie betreffen unseren Glauben ganz direkt.
Und oft sind Ängste damit verbunden – die Angst, dass wir unsere Identität verlieren.
Die Angst, dass der Glaube verwässert wird.
Oder dass wir mit unseren Traditionen brechen.

Und trotzdem:
Jede Zeit hat ihre Fragen.
Jede Gemeinde hat ihre Herausforderungen.
Immer wieder geht es darum, diese Fragen im Licht des Evangeliums zu betrachten – und im Vertrauen auf den Heiligen Geist.

In der Apostelgeschichte (Kapitel 15) lesen wir von einem wichtigen Moment: dem sogenannten Apostelkonzil.
Die Gemeinde in Jerusalem überlegte, wie sie mit den vielen Nichtjuden umgehen sollte, die Christen wurden.

Am Ende sagten sie:
„Der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch nur wenige Dinge aufzuerlegen: Ihr sollt kein Götzenfleisch essen, kein Blut, nichts Ersticktes und keine Unzucht treiben.“ (Apg 15,28)

Man könnte sagen: Die ersten Christinnen und Christen fanden einen Kompromiss.
Aber nicht aus Angst, sondern aus Vertrauen.
Sie vertrauten darauf, dass Gott durch seinen Geist wirkt – nicht durch äußere Regeln.
Sie schlossen niemanden aus. Sie öffneten die Tür.

Auch nach dieser ersten Einigung blieb es nicht friedlich: In Antiochia gerieten Paulus und Petrus in Streit, weil Petrus sich aus Angst vor streng gesetzestreuen Juden-Christen plötzlich von der Mahlgemeinschaft mit Heiden-Christen zurückzog. Paulus kritisierte dieses Verhalten im Galaterbrief als unehrlich, da für ihn alle Christen gleich waren – unabhängig von ihrer religiösen Herkunft.

Es ging wieder in erster Linie nicht nur ums Essen – sondern um die Frage:
Wie weit reicht unser Glaube?
Trauen wir Gott zu, dass er größer ist als unsere Grenzen?

Petrus musste erst mühsam lernen, was Gott ihm in einer Vision zeigte, die im 11. Kapitel der Apostelgeschichte berichtet wird:
„Was Gott für rein erklärt hat, das nenne du nicht unrein.“ (Apg 11,9)

All das zeigt uns:
Die Kirche ist kein festes, unbewegliches Gebäude.
Sie ist etwas Lebendiges.

Menschen diskutieren, machen Fehler, kehren um, lernen dazu.
Und mitten in allem ist der Heilige Geist – damals wie heute.

Jesus hat uns diesen Geist versprochen.
Er sagte:
„Der Heilige Geist wird euch lehren und euch erinnern an alles, was ich euch gesagt habe.“ (Joh 14,26)
Und:
„Meinen Frieden gebe ich euch – nicht wie die Welt ihn gibt.“ (Joh 14,27)

Dieser Friede ist kein Zustand, in dem alles ruhig ist.
Sondern ein Weg – ein Weg des Zuhörens, des Miteinanders, des Vertrauens.

Frieden wächst nicht durch Verbote oder Machtworte.
Frieden entsteht, wenn der Heilige Geist unsere Herzen bewegt – und unsere Gemeinden.

Darum:
Bleiben wir offen für diesen Geist.
Stellen wir unsere Fragen.
Hören wir einander zu.
Gehen wir miteinander.

Nicht alles müssen wir sofort lösen.
Aber wir können losgehen.
Im Vertrauen auf Gott.
Gemeinsam.




In dunklen Zeiten

ein Zuhause bauen – für alle

In dunklen Zeiten, wo Hass und Hetze uns entgegenwehen,
ruft der Heilige Geist – manchmal mit leiser aber fester Stimme:
Du bist berufen, Mitgefühl zu leben,
Botin und Bote der Liebe in einer Welt zu sein, die vom Sturm der Vorurteile zerrissen wird.

Die Schatten des Extremismus verdunkeln den Tag,
doch der Glaube an Menschlichkeit leuchtet wie die Morgenröte,
dringt die Todeskälte und durchbricht die starre Nacht,
in der sich Angst ausbreitet, wie wucherndes Dornengestrüpp

Strecke die Hände aus, wo Mauern des Hasses stehen,
sprich Worte der Hoffnung und Bestärkung
und nicht des Zweifels und der Missgunst.

Gemeinsam wollen wir weben ein Band aus Geschwisterlichkeit,
ein Netz, das selbst den tiefsten Abgrund
mit Hoffnung und Liebe überbrückt.

Wenn der Wind des Extremismus uns entgegenweht,
stehen wir fest – mit Herzen, die im Takt der Liebe schlagen.

Denn in der Nächstenliebe liegt unser aller Zukunft,
die eine Welt erschafft, in der wir alle als geliebte Kinder
des einen Gottes ein Zuhause finden.

© Gerd Wittka, 2025




Politik und Gebet

Was uns nicht (mehr) selbstverständlich ist

Bild von Petra Bajusová auf Pixabay

Sicherlich werden einige innerlich zusammenzucken, wenn sie den Titel dieses Beitrags lesen.
Okay, zusammenzucken darf man, aber dann bitte sich auch die Gelegenheit nicht nehmen lassen, darüber in Ruhe mal nachzudenken.

Ich jedenfalls habe es getan, als ich heute Morgen folgendes Zitat fand:

Politik und Gebet

Betende Politiker:innen – sind sie uns bekannt?
Nein, ich meine jetzt nicht jene heuchlerischen Politiker:innen, die sich gerne in Kirchen, Moscheen oder Synagogen ablichten lassen, womöglich noch bei einer Teilnahme an Gottesdiensten, aber zugleich menschenmordende Kriege beginnen und anderen Menschen, Völkern und Nationen ihr Existenzrecht absprechen.
Ich meine jene Politiker:innen, die als solche aktiv und mitgestaltend tätig sind, aber zugleich in ihrem Leben, mitunter auch recht persönlich, das persönliche und/oder öffentliche Gebet pflegen.

Ich meine jene, die nicht immer nur das sprichwörtliche „Herr, Herr, ….“ in den Mund nehmen, wie es schon Christus in Mt 7, 21 kritisiert:

„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.“

Matthäus-Evangelium, Kapitel 7 Vers 21

Sondern ich meine jene Politiker:innen, die wirklich versuchen, aus ihrem Glauben her Politik zu gestalten, die ihr Leben und Handeln, sowohl das persönliche wie das politische Handeln, bereit sind, auf dem Hintergrund ihres Glaubens kritisch zu hinterfragen, zu gestalten und zu leben.

Kennst du solche Politiker:innen?
Wenn du sie nicht kennst, ist das auch kein Indiz dafür, dass es sie nicht gibt.
Denn diese Sorte von Politiker:innen machen häufig kein großes Aufheben um ihren Glauben. Man muss sie vielleicht schon persönlicher kennen, um zu wissen, welche Rolle ihr Glaube in ihrem Leben und ihrem politischen Wirken spielt.

Es ist die persönliche Offenheit, in ihrem Leben und persönlichen wie beruflichen Alltag die religiöse Frage mit einfließen zu lassen, ohne aber andere damit indoktrinieren zu wollen.
Der Glaube wird für sie zu einem Entscheidungs- und Gestaltungsfaktors ihres Lebens, welches einher geht mit einer persönlichen Gottesbeziehung, die ihren Ausdruck im persönlichen wie öffentlichen Gebet findet.

Ich denke, an solche Menschen dachte Edward Schillebeeckx.

Die Ansichten solcher Menschen führen nicht zwangsläufig dazu, dass ihre Ansichten von allen oder zumindest vielen geteilt wird.
Darum geht es auch nicht zu aller erst.
Sondern es geht darum, dass diese Menschen sich und ihr ganzes Leben ins Verhältnis setzen können zu einer ‚höheren Macht‘, denen sie sich verbunden und verantwortlich fühlen und sie zugleich erkennen lässt, dass weltliche Macht begrenzt ist und auch begrenzt sein muss, damit sie wahrhaft human sein kann.
Unbegrenzte Machtansprüche führen zum Beispiel zu Unerbitterlichkeit und Barbarei, wie es Schillebeeckx sicherlich gemeint hat.
Und solche Politiker:innen kennen wir – Gott sei’s geklagt – leider auch in unserer Zeit zuhauf.

Wir dürfen uns – wie ich finde – glücklich schätzen, wenn wir jedoch auch Politiker:innen finden, vielleicht sogar kennen, für die Glaube, Spiritualität und persönliches wie öffentliches Gebet zu ihrem Leben dazu gehören und die aus diesem Bewusstsein zu leben und zu wirken versuchen.

Ich denke, einer von ihnen ist in diesen Tagen im hohen Alter verstorben: Jimmy Carter, ehemaliger Präsident der USA.
Es gibt sie auch nicht so weit von uns entfernt, hier bei uns in Europa, in Deutschland, in NRW, im Ruhrgebiet, … in der Nachbarschaft und in den eigenen Familien- und Freundeskreisen.

Und dafür bin ich dankbar und es hilft mir, ihnen leichter meine politische Macht und Verantwortung als Staatsbürger dieses Landes durch Wahlen an sie zu übertragen.




Jahreslosung 2025

„Prüfet alles und behaltet das Gute“

Bild: Gerd A. Wittka, 2025, erstellt mittels KI

Wir treffen täglich Entscheidungen.
Manche sind klein und unbewusst, andere groß und durchdacht.
Doch oft bleibt eine gewisse Unsicherheit.
Es ist nicht immer klar, ob eine Entscheidung richtig oder falsch war – das hängt oft von der Sichtweise ab.

Ich für meinen Teil möchte nicht einfach übernehmen, was andere für richtig halten.
Deshalb stelle ich meine Überzeugungen, meinen Glauben und die Art, wie ich ihn lebe, regelmäßig auf den Prüfstand – sowohl durch mich selbst als auch durch andere.

Auch Gott fordert mich dazu auf, denn ihm ist wichtig, dass mein Glaube lebendig bleibt und nicht erstarrt.
Dabei stellt sich die zentrale Frage: Was gibt mir wirklich Halt im Leben und im Sterben?

Vielleicht wollte Paulus genau darauf hinaus, als er schrieb: „Prüft alles und behaltet das Gute!“
Das bedeutet, keine Angst vor Neuem zu haben und Dinge nicht vorschnell abzulehnen.
Es ermutigt uns, genau hinzuschauen, gründlich zu prüfen und im Gespräch zu bleiben.

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ könnte also heißen, immer wieder nach Gottes Willen zu fragen und sich von ihm leiten zu lassen.
Gottes Geist gibt Leben und schenkt Freiheit.
Er zeigt uns, wo wir Verantwortung übernehmen und wo wir Veränderungen vornehmen können. Selbst wenn wir Fehler machen oder unsicher sind, bleibt Jesus an unserer Seite.
Er ist auch dann bei uns, wenn wir ihn vergessen oder nicht spüren, dass er uns führt.

Die Jahreslosung „Prüft alles und behaltet das Gute!“ ist auch ein wichtiges Motto für die Veränderungen in der katholischen Kirche und in unserem Bistum Essen.

Unser Bischof hat uns vor Jahren dazu ermutigt, Neues zu wagen.
Er hat gesagt, dass es viele offene Fragen gibt, auf die auch er keine Antworten hat.
Und er vertraut darauf, dass der Heilige Geist uns begleitet.
Er forderte uns auf, neue Ideen auszuprobieren und zu schauen, ob sie uns weiterbringen.

Manchmal wissen wir nicht genau, wohin der Weg führt.
Wir haben nur eine grobe Vorstellung von unseren Zielen.

Doch genau hier ermutigt uns der Bischof, einfach loszulegen und Erfahrungen zu sammeln.
Nach einer Testphase können wir dann Bilanz ziehen: Hat es funktioniert? Dann entwickeln wir die Ideen weiter.
Wenn nicht, lassen wir sie los – ohne uns zu ärgern, sondern froh über die gewonnenen Erkenntnisse.

Wenn ich jedoch kritisch in unsere Pfarrei schaue, dann habe ich eher den Eindruck, dass man in vielen Bereichen, in sehr vielen Bereichen, in viel zu vielen Bereichen ‚beim Alten bleiben‘ möchte.

Noch immer sprechen als Beispiel welche in unserer Pfarrei von ‚Gemeinden‘, die es aber seit Jahren nicht mehr gibt!
Viele sprechen immer noch von „in Herz-Jesu“, „in St. Barbara“, „in St. Josef“ oder „in St. Theresia“.
Ist das nicht auffällig, wie beharrlich man an längst vergangenen Begrifflichkeiten festhält, so als würde man meinen, man könnte damit neue Realitäten vertuschen?!
Doch diese Gemeinden gibt es als Organisationseinheit schon seit einigen Jahren nicht mehr in unserer Pfarrei.
Das wird aber im Denken und Handeln nicht sichtbar.

Stattdessen hatten wir in der Pfarrei entschieden, sie „Orte pastoralen Lebens“ zu nennen.
Nur frage ich mich und Sie: hat sich dieser Begriff schon herumgesprochen, geschweige denn in unseren Köpfen und unserem Denken eingeprägt?!
Ich meine, nicht!
Denn sonst könnten wir folgerichtig allenfalls von „an St. Barbara“ oder „an Herz-Jesu“ usw. sprechen.

Allein der nicht angepasste Sprachgebrauch zeigt mir, wie schwer es immer noch fällt, Altes zu hinterfragen und loszulassen, um Platz für Neues zu schaffen.

Bild von Maximilian Fritsche auf Pixabay

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ – ein Motto, das uns in diesem Jahr auch in unserer Pfarrei herausfordert.




Eine kleine Geschichte

– Science Fiction?



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Deutschland im Jahr 2029

Martin ist Protestwähler und stolz darauf, dass er es den etablierten Parteien 2025 so richtig gezeigt hat. Obwohl er schnelle, schwere SUV liebt, ist er heute zu Fuß in seiner Stadt unterwegs. Sein Wagen ist kaputtgegangen. Die Werkstatt versucht seit Wochen, das benötigte Ersatzteil zu bekommen. Er hätte sich lieber ein deutsches Modell kaufen sollen, denkt er. Das mit dem koreanischen Fahrzeug war keine gute Idee gewesen.
Er läuft an einem Laden vorbei, dessen Schaufenster vor 3 Jahren zerdeppert worden waren. Jetzt sind Glaser an der Arbeit, die die Schäden von damals reparieren. Früher war hier ein Asia-Imbiss, geführt von einer vietnamesischen Köchin. Das Essen war immer sehr lecker gewesen, aber die ehemalige Eigentümerin und ihre Mitarbeiter wurden nach Nordafrika deportiert. Der Dönerladen nebenan zeigt noch Brandspuren und die Pizzeria findet keinen neuen Pächter. Zum Glück gibt es die Wurstbude. Er kauft sich eine Currywurst, schön fettig, so wie er es mag.

Martin wandert weiter. Früher war hier weniger Leerstand, glaubt er. Na ja, wer braucht schon ein Thai-Nagelstudio mit angeschlossener Massage? Oder das von einer Türkin betriebene Reisebüro? Das von einem chinesischen Paar geführte Bekleidungsgeschäft vermisst er doch. Früher hat er hauptsächlich dort eingekauft. Aber es gibt noch Lichtblicke. Beim ehemaligen Inder ist ein neues Restaurant eingezogen. Deutschnationale Küche verspricht die Leuchtreklame über der Tür. Schweinebraten mit Sauerkraut und Kartoffeln. Das ist doch auch lecker. Obwohl gerade darüber diskutiert wird, Lebensmittel mit Migrationshintergrund zu verbieten. Dann halt ohne Kartoffeln.

Bild von Isa Marinescu auf Pixabay

Martin beschließt, nach Hause zu laufen, der Busverkehr wurde vor 2 Jahren eingestellt. Dort wo vor dem Politikwechsel Fahrpläne hingen, hängen nun Zettel: »Wir suchen dringend Fahrer und Ersatzteile«. Schon blöd.

Leider sind die Fabriken fast alle pleite, denn ohne Fachkräfte … Na ja, hilft ja nichts. Vor ein paar Jahren haben die da oben Millionen Arbeiter mit Migrationshintergrund nach Nordafrika deportiert. Vielleicht war das doch keine gute Idee gewesen. Was weg ist, ist weg.

Einige Tage später

Martin geht es nicht gut, er muss zum Arzt. Früher war alles besser, denkt er und macht sich auf den Weg. Sein ehemaliger Hausarzt hatte seine Praxis nur ein paar Meter die Straße runter gehabt. Der war Syrer. Oder aus Marokko? Da ist sich Martin nicht sicher. Der freundliche Doktor, der vor einem Bürgerkrieg nach Deutschland geflohen war, ist ja wieder zu Hause. Fünf Kilometer weiter praktiziert ein deutscher Arzt.
Als Martin die lange Schlange vor der Praxis sieht, fällt ihm vor Schreck das Smartphone aus der Hand. Das Glas zersplittert auf dem Asphalt. Mist. Gäbe es doch nur noch diese Reparatur-Shops. Trotz der Bauchkrämpfe, die ihn nun immer stärker heimsuchen, wankt er in die Notaufnahme des etwas weiter entfernt gelegenen Krankenhauses. Dort löst er eine Wartenummer. Er hat die Nummer 2.345. Auf der Anzeige steht 1.898.
Vielleicht, so denkt sich Martin, hätte ich doch nicht die AfD wählen sollen.


Meine Geschichte darf gerne geteilt und viral im Netz verbreitet werden! Ich erkläre sie zum gemeinfreien Gedankengut.

Uwe Grießmann
Quelle: https://www.autor-uwe-griessmann.com/


Ich danke Uwe Grießmann sehr herzlich für die Erlaubnis, diese Geschichte teilen zu dürfen!