Die Speise der Engel

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oder: vom Wesentlichen zehren

Heute lese ich im Buch der Weisheit:

„Herr, dein Volk nährtest du mit der Speise der Engel und unermüdlich gabst du ihm fertiges Brot vom Himmel. (…) Deine Gabe (…) erfüllte das Verlangen eines jeden, der sie genoss und verwandelte sich in alles, was einer wollte.
Deine geliebten Söhne, Herr, sollten daraus lernen:
Nicht die verschiedenartigen Früchte ernähren den Menschen, sondern dein Wort erhält alle, die dir vertrauen…“
(Weisheit 16,20ff. 17.1)

Bild von BeyondJ auf Pixabay

Zwei Gedanken sind mir bei diesem Text aufgefallen:

  1. „… Deine Gabe erfüllt das Verlangen der Menschen…“ und
  2. „… dein Wort erhält alle, die dir vertrauen…“

Ich denke mir, dass diese beiden Sätze die Klammer bilden, den Schlüssel, den Zugang zum Verständnis dieser Worte.

Deine Gabe erfüllt das Verlangen der Menschen

„Verlangen“ ist hier offenbar nicht ein kurzlebiges Bedürfnis, hat nichts mit „geistlichem fast-food“ zu tun, sondern bezeichnet offenbar eine viel tiefer gehende, also ‚fundamentale‘ Sehnsucht, also eine Art „Grundbedürfnis“, oder sollte ich besser formulieren, eine „Grundbedürftigkeit“?!

Ich möchte hier jetzt keine vorgefertigten Antworten geben, denn die können wir uns alle (ich und Sie) uns selber geben:

  1. Was schenkt mir Erfüllung, wenn alles, was Äußeres und Oberflächliches (das Furnier, das Schein-bare) ist, wegfällt oder ‚abgekratzt‘ ist?
  2. Was brauche ich ‚im Grunde‘, um wirklich leben, überleben zu können; was ist mir also *Grundnahrung*?

(Sie können sich einen Augenblick Ruhe und Stille gönnen, und aufschreiben oder aufmalen, was Ihnen dazu einfällt.)

„… dein Wort erhält alle, die dir vertrauen…“

Der Verfasser dieser Zeilen hat die gläubige Überzeugung, dass alles, was für mein Leben wichtig ist, was mir Grund-Lage bildet, von Gott her kommt.

Wenn wir also in Krisenzeiten leben, ob nun persönliche oder auch als Gesellschaft (und die Corona-Krise kann beides zugleich sein), und wir nach geistlicher Nahrung Ausschau halten, dann kommen wir wohl auch nicht an der Frage vorbei, welche Rolle Gott dabei in meinem Leben spielt?

  1. Traue ich IHM etwas zu?
  2. Ver-traue ich darauf, dass ER letztlich meine Grund-Bedürfnisse stillen kann?

Nur wenn ich beiden Fragen – wenn auch nur teilweise – zustimmen kann (und wenn dahinter auch nur eine Sehnsucht, ein Wunsch danach besteht, dass Gott mir hilft), dann habe ich eine Grundlage, wo Gottes Wirken in meinem Leben mich sättigen kann.

Bild von Pezibear auf Pixabay

Ich vergleiche – auch in Gottesdiensten – diese persönliche, geistliche Haltung mit einer leeren Schale (wie auf diesem Bild). Sie halte ich Gott hin, in der Erwartung, in der Sehnsucht, das ER sie füllt!


An diesem Gründonnerstag, mit dem die drei österlichen Tage beginnen, wünsche ich Ihnen Gottes Segen.
Wenn Sie mir Ihre Gedanken schreiben wollen, freue ich mich darüber.

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